Zur Karriere von Bernd Hauptmann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Volks- und Hauptschule wechselte ich in das Oberstufenrealgymnasium in Wolfsberg, das ich 1979 mit der Matura abschloß. Anschließend leistete ich meinen Dienst beim Bundesheer. Das Innenausbau- und Möbelbaukolleg in Mödling war meine nächste Station. Eigentlich wollte ich damals Tennisprofi werden, mußte mir aber eingestehen, daß ich doch nicht gut genug war. Eine weitere Überlegung war, ein Biologiestudium zu absolvieren, um das Lehramt anzustreben. Da ich aber mit der Tischlerei aufgewachsen bin und sehr stark mit diesem Handwerk verbunden war, entschloß ich mich letztendlich zu diesem Weg. Das Tischlerhandwerk hat eine lange Tradition, der Betrieb existiert seit 1897. Als ich mich zur Fortsetzung dieser Tradition entschlossen hatte, hat mir ausgerechnet mein Vater sämtliche Nachteile des Handwerkes und des Unternehmertums aufgezählt, und ich war sehr unglücklich, weil ich annehmen mußte, daß mein Vater nicht wollte, daß ich seine Nachfolge antrat. Aber mein Entschluß stand fest, und ich beendete das Kolleg mit Auszeichnung. Ich absolvierte ein viermonatiges Praktikum in einer Wiener Firma und merkte in dieser Zeit, daß das Studium einen noch nicht zu einem fertigen und mit allem Wissen ausgestatteten Fachmann macht. Ich kehrte dann nach Kärnten zurück und begann Anfang 1983 im väterlichen Betrieb zu arbeiten. Es waren harte Lehrjahre, denn es gab natürlich auch einen Generationskonflikt. Ich glaubte, daß ich schon so kompetent war, um mich in die Leitung eines Betriebes einbringen zu können. Ich habe mich dann mehr auf den Objektbereich konzentriert, also die Planung und Ausführung von Möbelkompletteinrichtungen für Arztpraxen, Krankenhauseinrichtungen, Banken, etc. Große Objekte habe ich in Kooperation mit einem Freund, der eine große Tischlerei besaß, durchgeführt. Leider gibt es die Firma nicht mehr, und nach Ende der Kooperation entwickelten sich auf den Gebiet des Ladenbaues neue Aufgaben. Ich war an den Konzeptentwicklungen jeweils maßgeblich beteiligt, unter anderem für Wolford, McDonald's Österreich und die Parfümeriebranche. Ich begann mit der Estée Lauder Cosmetics GmbH und in Folge auch für Chanel die kompletten Geschäftsausstattungen für Österreich zu fertigen. Heute beträgt der Anteil der Aufträge aus der Parfümeriebranche etwa 80 Prozent. Wir haben auch Projekte in Deutschland, Norwegen, Belgien, Italien, Slowenien, Kroatien, Türkei, Griechenland, Zypern und der Schweiz durchgeführt. Neben diesen Objektfertigungen sind wir jedoch auch weiterhin für Privatkunden tätig.

Zum Erfolg von Bernd Hauptmann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich möglichst sorgenfrei und positiv in die Zukunft blicken zu können.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Das merke ich auch daran, daß der Mitbewerb neidisch auf meine Erfolge blickt.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Wesentlich war, daß ich meine Gattin geheiratet habe, die im Unternehmen die kaufmännischen und betriebswirtschaftlichen Arbeiten ausführt. Zum Erfolg beigetragen hat auch meine universelle Ausbildung, die es mir erlaubt, auch mit internationalen Auftraggebern zu arbeiten.

Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Seit September 1986, als wir einen großen Auftrag erhielten, dessen Durchführung an die Grenzen unserer Firma stieß. Ausgerechnet zum Start war mein Vater auf Urlaub. Ich machte meine Sache aber so gut, daß er nach seiner Rückkehr gar nicht mehr eingriff, sondern mich den Auftrag fertig machen ließ.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem ist das fehlende
Kostenbewußtsein vieler Mitbewerber. Es werden Preise angeboten, die absolut nicht mit den heutigen Kosten konform gehen.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiter sind mein Kapital, und ich kann gar nicht oft genug betonen, daß sie einen enormen Anteil am Erfolg haben.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Da ich persönlich alle Kontakte zu den Auftraggebern habe, sind schnelle Entscheidungen möglich. Wir sind flexibel und dem Kunden gegenüber sehr ehrlich. Natürlich haben wir auch einen hohen Qualitätsstandard.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die zwischenmenschlichen Beziehungen, die in der heutigen Zeit wenig zählen, sollten wieder an Bedeutung im Alltag gewinnen. Schuld daran sind auch der Computer und das Internet. Ich hoffe, die Jugendlichen werden nicht zu reinen Cybermenschen, sie sollten den Ausgleich wieder im Sport oder in gemeinsamen Aktivitäten mit anderen suchen.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte künftig mehr Aufgaben delegieren, um mehr Zeit für mich zu haben und auch andere Dinge tun zu können. Später hoffe ich, daß ich die Firma an einen meiner Söhne übergeben und diesem dann noch eine Zeit lang beratend zur Seite stehen kann, ehe ich mich völlig ins Privatleben zurückziehe. Ich stelle mir vor, daß dies etwa mit meinem 55. Lebensjahr passieren wird.

Ihr Lebensmotto?
Behandle Deine Mitmenschen so, wie Du behandelt werden willst.