Zur Karriere von Hannes Zwickelstorfer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meiner Schulzeit durchlief ich die Ausbildung zum Facharbeiter für Weinbau und absolvierte anschließend die Meisterprüfung zum Weinbau- und Kellermeister. Seit zwei Jahren führe ich den elterlichen Betrieb eigenverantwortlich. Unsere Familie betreibt seit 1752 ein Weingut in Höflein bei Bruck an der Leitha und verfügt seit fünf Generationen über großes Wissen und Erfahrung auf dem Gebiet des Weinbaus. Wir produzieren auf einer Fläche von 14 Hektar großen Rieden, wobei sich Weiß- und Rotweine die Waage halten. Neben unseren Spezialitäten wie Eiswein und Spätlesen bieten wir auch Wein- und Fruchtbrände an. Im Weinbaugebiet Carnuntum, das von einem eigens für dieses Gebiet gegründeten Verein gefördert wird, gibt es eine 2.000-jährige Weinbautradition, die schon von den Römern begründet wurde. Unser Gebiet verfügt mit seinen guten Böden und dem pannonischen Klima über erstklassige Anbaubedingungen, die regelmäßig für prämierte Weine sorgen.

Zum Erfolg von Hannes Zwickelstorfer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn Arbeit und Freizeit gut miteinander vereinbar sind und Spaß bereiten, fühle ich mich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da es mir gelingt, meine Interessen und Bedürfnisse in Privat- und Berufsleben zu befriedigen, sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Einerseits konnte ich mir während meiner Schulzeit und in Praktika bei Fremdunternehmen viel Wissen aneignen, andererseits konnte mir mein Vater vieles beibringen. Nebenbei besuchte ich einige Fachkurse, um mich mit modernen Anbaumethoden vertraut zu machen. Diese Kombination aus Tradition und Moderne garantiert eine gleichbleibend hohe Qualität und ist ein Grundstein für mein erfolgreiches Leben als Winzer.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Wir stellten unsere Produktion unter meiner Führung dahingehend um, daß wir heute ausschließlich Qualitätsweine erzeugen, was nicht immer so war. Seit heuer können wir tatsächlich mit Spitzenweinen aufwarten. Dies gibt mir das Gefühl, mit meiner Arbeit erfolgreich zu sein.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem ist die unterschiedliche Preispolitik der Händler. Hier würde ein Zusammenschluß und das gemeinsame Formulieren von Zielen Abhilfe schaffen. Alles wird teurer, nur der Wein nicht. Österreich produziert billiger als Ungarn, was die Massenproduktion betrifft. Bei normalen Qualitätsweinen würde eine preisliche Untergrenze einen positiven Effekt auf die Qualität haben. Die gehobenen Weine sind davon ohnehin ausgenommen. Es gibt aber Betriebe, die für ein Kilo Trauben knapp über ein Euro erhalten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte auf die Leistungsbereitschaft und das Können eines Bewerbers und entscheide außerdem nach meinem Gefühl, ob der Betreffende in unseren Familienbetrieb paßt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Bei der Weingartenarbeit gibt es bei uns Zuschläge, da diese Arbeit sehr rasch und gewissenhaft erfolgen muß. Hier möchte ich einen gewissen Anreiz bieten und bei meinen Mitarbeitern ein Qualitätsbewußtsein fördern. Ich versuche meine Kollegen so zu behandeln, wie ich mir das als Angestellter selbst wünschen würde. Das Miteinander steht bei uns im Vordergrund. Dabei sollen mir meine Mitarbeiter alle Anliegen in offener Weise mitteilen können.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir bieten ein gutes Preis-Leistungsverhältnis und konnten bisher einige namhafte Medaillen erringen. Darüber hinaus können wir prompt liefern und halten engen Kontakt zu unseren Kunden, um deren Bedürfnisse in unsere Arbeit einfließen zu lassen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt in den einzelnen Saisonen unterschiedliche Arbeitszeiten. In den Stoßzeiten der Lese und des Kelterns kommt das Privatleben immer zu kurz. Es gibt aber auch Zeiten, in denen ich mehr Zeit für Privates erübrigen kann. Ich kann mein Leben jedenfalls genießen. Die Wochenenden halte ich so weit als möglich für meine Hobbies frei.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche regelmäßig einen Kurs im Jahr, der vom WIFI oder vom Weinbauverein angeboten wird.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ein guter Weinbauer kann man nur sein, wenn man diesen Beruf mit Liebe ausübt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte in vier Jahren eines der qualitativ hochwertigsten Weingüter Österreichs führen. In den ersten zwei Jahren dieses sechsjährigen Programms konnten wir meine Vorstellungen bereits zielführend verfolgen und umsetzen. Ich bin zuversichtlich, mein Ziel zu erreichen.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte mein Leben so leben, wie ich es mir vorstelle. Mein Genuß soll dabei nicht zu kurz kommen.