Zur Karriere von Michael Landertshammer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich maturierte am Piaristengymnasium in Krems und studierte anschließend ab 1972 in Wien Rechtswissenschaften. Nachdem ich mein Studium in vier Jahren abgeschlossen hatte, absolvierte ich das Gerichtsjahr und war bei einem Anwalt tätig, um Praxiserfahrung zu sammeln. In der Folge wurde ich auf eine – zur damaligen Zeit in der Wirtschaftskammer unüblichen – Stellenausschreibung aufmerksam, bewarb mich und wurde 1977 unter zahlreichen Bewerbern als Geschäftsführer einer neu entstandenen Innung innerhalb der Wirtschaftskammer Wien ausgewählt. Im Rahmen dieser Position als Geschäftsführer von neun Fachgruppen im Bereich Gewerbe betreute ich etwa 1.200 Mitglieder. Diese Tätigkeit übte ich rund neun Jahre aus, bis sich für mich 1986 die Möglichkeit ergab, in das WiFi Wien zu wechseln. Ich war zunächst als Referent in den Bereichen Arbeitsmarktservice Organisation, Recht, EDV und Öffentlichkeitsarbeit tätig und wurde in der Folge stellvertretender Institutsleiter. 1993 wurde ich zum Institutsleiter des WiFi Wien bestellt, ab 1995 zum Geschäftsführer der Fachhochschulen der Wiener Wirtschaft GmbH, seit 1998 bin ich Vorstandsmitglied und seit 1999 Präsident der Fachhochschulkonferenz. Am 1. Juli 2001 wurde ich zum Geschäftsführer des WiFi Österreich bestellt. Im Oktober desselben Jahres übernahm ich zusätzlich die Leitung der bildungspolitischen Abteilung der Wirtschaftskammer Österreich. Seit Beginn dieser Tätigkeit konnte ich das Institut von einem reinen „Zuschußbetrieb“ in ein profitorientiertes Unternehmen umwandeln bzw. Umsätze und Deckungsbeiträge steigern. Auch gelang es mir, eigene Fachhochschullehrgänge der Wirtschaftskammer in Form einer eigenen Gesellschaft zu etablieren. Derzeit bin ich mit der Planung und Umsetzung des ersten „Auslands-WiFi“ in Budapest beschäftigt - ein Pilotprojekt mit dem Ziel, ein Netzwerk in den Nachbarländern Österreichs zu errichten - und arbeite darüber hinaus an der ersten österreichweiten Fachschule, der Fachhochschule der Wirtschaft. Ich führe das Unternehmen mit insgesamt rund 100 Mitarbeitern in den einzelnen Bereichen.

Zum Erfolg von Michael Landertshammer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Ziele zu erreichen, die ich mir gesteckt habe. Anerkennung oder Lob für besondere Leistungen ist für mich ein nicht unerheblicher Aspekt, den ich auch im Rahmen meiner Führungstätigkeit als äußerst wichtig erachte.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Ich habe bisher sehr viel erreicht und bin mit meinem Leben insgesamt sehr zufrieden, wobei es noch zahlreiche Ziele gibt, die ich erreichen möchte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein absolut leistungsorientierter und unruhiger Mensch, obwohl ich mich manchmal nach Ruhe sehne. Ich denke weiters, daß ich sehr visionär bin – ich habe ständig Ideen, ohne mich darum bemühen zu müssen und konnte mit dieser Fähigkeit sehr viel bewegen. Darüber hinaus kann ich sehr gut mit Menschen umgehen und mich rasch auf verschiedene Persönlichkeiten einstellen. Nicht zuletzt war meine Zielstrebigkeit ausschlaggebend für meinen Erfolg. Ich stecke mir immer kurz-, mittel- und langfristige Ziele, die ich sehr konsequent verfolge.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
In der Regel versuche ich Probleme sehr rasch zu analysieren. In der Lösungsfindung selbst bin ich stark an Alternativen orientiert: ich finde zumeist einige verschiedene Möglichkeiten, kann mich schließlich aber sehr rasch für einen Weg entscheiden. Generell agiere ich nach dem Prinzip, lieber eine falsche Entscheidung zu treffen als gar keine.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich erwarte von meinen Mitarbeitern Ehrlichkeit, absolute Zuverlässigkeit und Loyalität sowohl mir, als auch dem Unternehmen gegenüber. Weiters setze ich die Bereitschaft zum selbständigen Arbeiten voraus, weil ich die Ziele bzw. Richtlinien sehr eindeutig definiere und von meinen Mitarbeitern verlange, sie innerhalb des gesteckten Rahmens eigenständig umzusetzen. Kleinigkeiten und Details interessieren mich nicht, weil ich in großen Zusammenhängen denke. Ich mache meinen Mitarbeitern aber auch klar, daß ich geradezu erwarte, daß sie Fehler machen; geschieht ein Fehler jedoch zweimal oder öfter, kann ich das genauso wenig tolerieren, wie wenn jemand mein Vertrauen mißbraucht.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir zeichnen uns durch enormes Know-how aus, das aus der Vielfalt und Größe der Institution resultiert und in Österreich einmalig ist. Die Qualität unserer Weiterbildungsleistungen ist unbestritten eine extrem hohe. Nicht zuletzt zeichnen wir uns durch konsequente und permanente Arbeit an der Verbesserung der Leistungen aus. Das WiFi Österreich ist Marktführer am Sektor Erwachsenenbildung und bietet zusammengefaßt Kompetenz, Qualität und Zukunftsaspekte über die Grenzen Österreichs hinaus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich litt jahrelang darunter, daß ich die beiden Bereiche nicht trennen konnte, was mir seit einiger Zeit jedoch gelingt. Heute haben sowohl mein Beruf, als auch meine Familie meine hundertprozentige Aufmerksamkeit, aber jeweils zu seiner Zeit. Allerdings hat meine Familie oberste Priorität – müßte ich mich aus irgendeinem Grund zwischen ihr und meinem Beruf entscheiden, fiele mein Entschluß mit Sicherheit zugunsten meiner Familie.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß sich über die eigenen Stärken und Schwächen ein Bild machen, selbstbewußt sein und überdies den Mut haben, seinen Weg zu gehen, also das zu tun, woran man am meisten Spaß hat. Erfolgreich kann grundsätzlich nur werden, wer Freude an seinem Beruf hat. Schwierige Phasen gilt es zu überwinden, indem man sich nicht entmutigen läßt und nicht aufgibt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte die beiden Projekte WiFi Budapest und Fachhochschule Österreich mittelfristig realisieren – wenn diese Projekte erfolgreich laufen, werde ich mich den nächsten zuwenden. Langfristig habe ich mir einen weiteren Positionswechsel zum Ziel gesteckt; das kann den Weg in die Selbständigkeit bedeuten oder aber auch eine Tätigkeit im internationalen Umfeld im Rahmen der Wirtschaftskammer. Mein kurzfristiges Ziel ist mein erster Urlaub seit eineinhalb Jahren.

Zahlreiche Artikel im Bereich Bildungspolitik und Fachhochschulentwicklung in verschiedenen Fachpublikationen.