Zur Karriere von Rudolf Gnann

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Lehrzeit in Neu-Ulm arbeitete ich noch ein weiteres Jahr in meiner Heimatstadt, um dann, ich wollte der Einberufung zur Bundeswehr entgehen, in Salzburg als Drucker zu beginnen. Es gefiel mir sehr gut in Österreich, als ich jedoch von den äußerst guten Bedingungen in Berlin, der damals noch geteilten Stadt, erfuhr, entschloß ich mich, dort eine Stellung bei der Bundesdruckerei anzunehmen. Ich wurde vom Militärdienst befreit, bekam Überbrückungshilfe, eine Wohnung wurde bereitgestellt und vieles mehr, dennoch hielt es mich nicht, Salzburg geisterte mir im Kopf herum und nach einem Jahr in Berlin kehrte ich dorthin zurück. Ich lernte bald meine Frau kennen, wir kauften in Elixhausen ein Haus, was wichtig für die heutige Firma ist, denn mein Partner, Herr Wagner, ebenfalls gelernter Drucker, wurde unser Nachbar. Es entwickelte sich eine Freundschaft und daraus entstand schließlich die Idee des gemeinsamen Betriebes. Mittlerweile führen wir seit zwanzig Jahren die Firma, ohne jemals ernsthaft gestritten zu haben, das betrachte ich als Grundlage unseres Erfolges.

Zum Erfolg von Rudolf Gnann

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet Zufriedenheit - meine und die meines Umfeldes. Geld spielt eine untergeordnete Rolle, wichtig ist, daß man weiß, was man will; daß man Ziele hat. Wir wollten nie reich werden, sondern unsere eigenen Chefs sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil wir seit zwanzig Jahren die Firma halten, was gerade in unserer Branche nicht selbstverständlich ist, und weil mein Familienleben in Ordnung ist.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend sind unser beider Persönlichkeiten, daß wir uns gefunden haben und daß die Familie zusammenhält.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Methode hat sich aus der Erfahrung ergeben: man darf nicht überreagieren, muß ruhig an die Dinge herangehen, sollte sich immer ein wenig Bedenkzeit nehmen und nicht unbedingt dem ersten Impuls folgen, auch das Einholen von Meinungen anderer ist in kritischen Situationen wichtig.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich würde es nicht Erfolg nennen, sondern Zufriedenheit, die hat sich schon lange eingestellt. Wir können unsere und die Arbeitsplätze anderer sichern, das verleiht ein gutes Gefühl.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich traf eine erfolgreiche Entscheidung, als ich mich zum Ausstieg aus der ersten eigenen Firma und dem Aufbau dieser Druckerei mit Herrn Wagner entschloß. Oftmals war mein Geschäftspartner der Motor, der immer wieder Zweifel zu beseitigen vermochte.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Für Originalität ist leider meist nicht allzu viel Platz. Natürlich kommt es vor, daß man vom Kunden größtmögliche Freiheit bis in die Textgestaltung hinein bekommt, was aber eher die Ausnahme ist. Der überwiegende Teil der Kunden weiß sehr genau, was er will und hat exakte Vorstellungen, die wir umsetzen müssen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr Wagner, mein Geschäftspartner. Im Laufe einer so langen Zusammenarbeit prägt man sich gegenseitig, zusätzlich sind wir auch als Kabarett- und Musikerduo ein Team. Die Zeit, die wir miteinander verbringen, endet häufig nicht mit Dienstschluß und der Einfluß, den man auf den anderen nimmt, wächst.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Unsere Frauen sind wohl in gewisser Weise stolz auf uns, weil es noch nie gröbere Probleme gegeben hat. Eine Bestätigung liegt auch darin, daß Kunden immer wieder bei uns drucken lassen – wir haben Firmen, von denen seit Gründung unseres Betriebes Aufträge kommen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Gute Mitarbeiter sind sehr wichtig, um sie im Betrieb zu halten, muß man sie dementsprechend behandeln.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir legen viel Wert auf leistungsgerechte Entlohnung, wer gut arbeitet, soll auch gut verdienen. Auf Ausbezahlung von Überstunden und auf ein ehrliches Miteinander lege ich größten Wert. Wenn unsere Mitarbeiter kritische Situationen erleben, wollen wir ihnen ein möglichst hohes Maß an Rückhalt bieten. In unserem fünfköpfigen Team zählt jeder Mann und alle müssen an einem Strang ziehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir zeichnen uns durch hohe Verläßlichkeit aus und nehmen nur Aufträge an, die wir ausführen können. Weitere Stärken liegen in unserer Vielseitigkeit und in unseren guten Mitarbeitern. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Unsere Mitbewerber bewegen sich fast alle in anderen Größenordnungen. Mit solchen Unternehmen können und wollen wir nicht konkurrieren. Druckereien mit einer eher kleinen Kapazität sind beinahe verschwunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da gibt es ein paar Regeln, die man einhalten muß: wir essen jeden Tag zu Mittag daheim bei der Familie, und Urlaub bleibt Urlaub.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung ist gerade bei uns ständig nötig. Wenn man weiß, wie extrem sich unser Berufsbild in den letzten Jahren und Jahrzehnten gewandelt hat, wird das klar. Heute wird alles per Computer erledigt, dieses Wissen mußten wir uns selbständig aneignen. Kurse haben wir kaum besucht, das Lernen erfolgt über persönliche Kontakte und Fachliteratur.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder sollte sich Ziele stecken, sich darüber Gedanken machen, was er/sie will und dabei nicht unbescheiden sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Ziel ist, die Firma gut abzuschließen und an einen geeigneten Nachfolger zu übergeben.

Sketches für die eigenen Kabarettprogramme.