Zur Karriere von Josef Gabriel

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach meinen Pflichtschuljahren bekam ich die Möglichkeit, die Hotelfachschule in Bad Gleichenberg zu besuchen, wo ich durch Disziplin und Ordnung geprägt wurde und lernte, Ideen umzusetzen. Als ich dreizehn Jahre alt war, starb mein Vater, der mir sehr nahe stand. Arbeiten mußten ich und meine Geschwister schon während der Schulzeit dadurch umso mehr. Meine Mutter führte damals ein gutbürgerliches Gasthaus, zusätzlich hatten wir die Aufgabe, unsere kleine Landwirtschaft zu bestellen. In der Schule wurde mir in dieser Zeit bewußt, daß meine Klassenkameraden mit besserer Herkunft zunehmend besser behandelt wurden, wodurch sich bei mir ein Ehrgeiz entwickelte, den ich noch heute in mir trage. Als ein Veranstalter, der unseren Saal für Feste genützt hatte, eine geschäftliche Niederlage erlitt, begannen wir selbst, ihn für diverse Veranstaltungen, wie Auftritten von Kapellen (Bands) zu nutzen. 1972 erfolgte dann die Umstellung auf eine Diskothek. Seit mittlerweile 38 Jahren ergänzen sich die drei Lokale unter einem Dach - Gasthaus, Bierkeller und Disko - somit nahezu perfekt.

Zum Erfolg von Josef Gabriel

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich nicht an finanziellen Maßstäben messbar, sondern bedeutet, jenen Respekt zu erhalten, den ich glaube, zu verdienen. Ich bin selbst sehr bescheiden und beurteile den Erfolg eines Menschen nie nach seinem Besitz.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. ch konnte immer gewisse Trends erkennen und umsetzten. 80 Prozent meiner Gäste kenne ich persönlich. Für mich ist es wichtig das sich meine Gäste wohl fühlen und gesund wiederkommen. Natürlich gehört immer eine Portion Glück zum Erfolg welches mich „Gott sei Dank“ immer ein wenig begleitete.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Eine sehr erfolgreiche Entscheidung war die Umstrukurierung der Diskothek. Das Projekt verschlang zwar fast fünf Millionen Schilling, die Investition erwies sich jedoch als goldrichtig. Eine sehr wesentliche Entscheidung war auch die Umstellung auf computergesteuerte Schankanlagen vor 17 Jahren.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Etwas zu kopieren ist meiner Meinung nach das schlechteste, was man machen kann. Natürlich habe ich von Vorarlberg bis Wien sämtliche Betriebe begutachtet und Ideen gesammelt, die ich jedoch in einem neuen Gesamtkonzept realisieren konnte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als Problem sehe ich die Kontrollorgane im Gewerbe. Ich habe vor kurzem eine Selbstanzeige gemacht, um gewisse Tatsachen auf den Tisch zu legen. Teilweise müßte ich meine Mitarbeiter auffordern zu lügen, um dem Gesetzgeber gerecht zu werden. Daß ein Mitarbeiter nach sechs Stunden Anspruch auf eine halbstündige Pause hat, ist zwar sicher gerechtfertigt, zu Stoßzeiten aber einfach unmöglich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Nicht nur Bildung ist entscheidend, was absolut zählt, ist der Wille und die Freude an der Arbeit.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Speziell im Gastgewerbe herrscht eine hohe Personalfluktuation. Mitarbeiter, die schon länger im Betrieb sind, erhalten Bestätigung von den Gästen. Außerdem können sich meine Mitarbeiter die Freizeit selbst einteilen, was im Gastgewebe eher selten ist.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das Unternehmen zeichnet sich durch meine persönliche Präsenz und Unterhaltungsniveau für mehrere Altersgruppen aus. Unsere Gäste müssen zufrieden sein, um gern wiederzukommen. Wenn jemand einmal nicht zufrieden war, versuchen wir, ihm bestmöglich entgegenzukommen und ihn professionell wieder zu gewinnen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Natürlich leidet die Familie ab und zu am Berufsleben, jedoch sind meine Kinder nahezu erwachsen. Mein jüngster Sohn ist elf Jahre und hilft mir mittlerweile aus eigenem Interesse bei der Lagerstandskontrolle.