Zur Karriere von Kristina Schmidt

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der AHS-Matura lernte ich meinen heutigen Mann kennen und baute gemeinsam mit ihm ein Unternehmen auf, das sich mit der Gestaltung von Messen, beispielsweise La Donna oder Wiener Messe, beschäftigte. Dabei lag unser Schwerpunkt auf Großhandel mit Haarschmuck, den wir aus Italien bezogen. In der Folge importierten wir Haarschmuck aus Italien und sehr preiswerte Kosmetik aus England, mit der wir vor allem in der Zeit der Ostöffnung sehr erfolgreich wurden. Da meine Schwiegermutter eine Parfümerie führte, reifte in mir der Wunsch, ebenfalls ein solches Geschäft zu eröffnen. 1994 übernahmen mein Mann und ich eine – bereits seit 26 Jahren existierende – Parfümerie samt bestehenden Mitarbeitern und konzentrieren uns seit dieser Zeit auf den Einzelhandel. Wir halten dieses Unternehmen bewußt sehr klein und bieten sehr individuelle und persönliche Kundenbetreuung, ich lege großen Wert darauf, mein Geschäft in kleinem und exklusivem Rahmen zu führen. Ich bin dabei für Bestellungen, das Lager, Controlling und den schwierigen Bereich der Reklamationen zuständig und führe das Unternehmen mit sechs Mitarbeitern.

Zum Erfolg von Kristina Schmidt

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, jeden Tag aufzustehen und mich auf meine Arbeit zu freuen. Ich arbeite zwölf bis 16 Stunden pro Tag, ohne am Abend erschöpft zu sein oder Streß zu haben. Erfolg ist für mich ein Kreislauf, der aus meiner Zufriedenheit und der Zufriedenheit meiner Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten resultiert.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich sehr erfolgreich, weil ich heute mit 31 Jahren auf einen sehr erfolgreichen Werdegang zurückblicken kann. Mein Mann und ich begannen mit 25.000 Schilling Startkapital und erwirtschaften heute sehr zufriedenstellende Umsätze. Ich ergänze mich mit meinem Mann sehr gut, der sich um die großen Dinge kümmert, während ich für die Details zuständig bin. Ich fühle mich auch erfolgreich, weil ich ein sehr schönes, harmonisches Privatleben führe und meine Familie glücklich machen kann.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg war die bewußte Übernahme einer gut eingeführten Parfümerie, somit konnte ich auf einer sehr guten Basis beginnen. Wir bauten das Geschäft aus und erweiterten das Angebot, ausschlaggebend ist aber nach wie vor meine Persönlichkeit. Es ist daher für mich wesentlich, immer selbst anwesend zu sein – meine Kunden sind richtiggehend enttäuscht, wenn ich nicht im Geschäft bin. Dennoch fühlen sie sich bei meinen Mitarbeiterinnen ebenso gut aufgehoben und somit kann ich mir nach der Aufbauphase heute ohne Probleme einen zweiwöchigen Urlaub gönnen. Ich wollte immer dazulernen und kann heute meine Mitarbeiter sehr gut führen. Eine meiner wesentlichen Stärken ist mein Gefühl für diesen Bereich: pro Saison kommen etwa 20 Damendüfte auf den Markt, die jedoch in den meisten Fällen keine Klassiker werden – man braucht also nicht nur sehr viel Erfahrung, sondern auch ein sehr feines Fingerspitzengefühl und Gespür dafür, wieviel man von welchem Produkt kaufen muß, was „gehen“ wird und was nicht.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre Anerkennung von vielen Seiten: von meinen Kunden, von den Mitarbeitern und in Form des Tagesumsatzes, der mir beweist, daß meine Bemühungen von Erfolg gekrönt werden.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich kenne jede meiner Mitarbeiterinnen und ihre Persönlichkeit sehr genau und versuche nicht, sie zu manipulieren, sondern erkenne sie als völlig eigenständige Menschen mit wertvollen Ideen und Meinungen an.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine erste Frage bei Einstellungsgesprächen lautet immer, wie gerne der Bewerber den Beruf ausübt, bzw. warum er ihn ausüben möchte. Ich lege großen Wert auf fachliche Kompetenz, alle meine Mitarbeiterinnen sind gelernte Parfümeriefachverkäuferinnen. Wesentlich zur Zusammenarbeit ist für mich die Einstellung des Bewerbers: er muß gerne mit Kunden zusammenarbeiten und sich in diesem Beruf wohlfühlen; alles andere kann man durch Schulungen lernen. Selbstverständlich zählt auch gutes Aussehen in unserer Branche.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich achte sehr stark auf die Ideen und Meinungen meiner Mitarbeiter und setze sie in vielen Fällen auch um. Ich versuche, die Bedürfnisse meiner Mitarbeiterinnen zu erkennen und sie in schwierigeren Zeiten zu unterstützen – sei es durch einen freien Tag oder mit einer anderen Tätigkeit. Es ist mir wichtig, daß sich meine Mitarbeiterinnen hier wohlfühlen, weil sich diese Zufriedenheit auch auf unsere Kunden überträgt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Stärke ist zunächst einmal unsere breite Angebotspalette. Da ich selbst für das Lager zuständig bin, kann ich meinen Kundinnen jeden Wunsch erfüllen. Wir haben sehr viele Stammkunden, von denen wir praktisch leben, da wir uns in einer nicht besonders gut frequentierten Lage befinden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beide Bereiche zu vereinbaren ist ein Hürdenlauf für mich. Ich habe meinen Sohn im ersten Jahr immer zur Arbeit mitgenommen, heute besucht er eine Schule in der Nähe seiner Großeltern, die ihn nach dem Unterricht abholen. Der Rückhalt, den ich aus meiner Familie erfahre, ist sehr wichtig für meinen beruflichen Erfolg.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wenn ich nicht weiß, wohin ich gehe, brauche ich nicht losgehen. Es war in meinem Werdegang wesentlich, daß ich mir immer Ziele gesteckt habe. Mein Ziel besteht darin, ein florierendes Unternehmen zu führen, das jeden Tag aufs Neue erfolgreich ist. Mein Ziel ist es nicht, einem Kunden viel zu verkaufen, sondern alle meine Kunden – wenn auch mit Kleinigkeiten – zufriedenzustellen.