Zur Karriere von Christian Lenhardt

Wie war Ihr Werdegang?
Nach der Absolvierung des Wehrdienstes hat mir mein Vater ermöglicht, mich ein Jahr lang sozusagen frei zu bewegen. Ich jobbte herum, schaute mich um und traf dann die Entscheidung, Volkswirtschaft zu studieren. Ab 1975 war ich freier Mitarbeiter bei den Salzburger Nachrichten. Beim Vorstellungsgespräch, wo ich meinen Wunsch äußerte, Journalist zu werden, hat der Ressortleiter, mit dem ich das Gespräch führte, versucht, mich von diesem Beruf abzubringen. Er malte diesen Beruf absichtlich mit den dunkelsten Farben, sagte unter anderem, daß bei den Journalisten die Lebensdauer gefährdet sei, daß in der Branche eine der höchsten Scheidungsquoten sei und stellte mir dann die Frage, ob ich es trotzdem probieren möchte, was ich in der Tat wollte. 1976 war ich schon Redakteur beim ÖVP Presse-Dienst. Es war eine spannende Tätigkeit, ich habe dort sowohl politisch, als auch journalistisch viel gelernt. Die Kombination von wirtschaftspolitischen und journalistischen Aspekten war und bleibt für mich sehr interessant. Das kann man zum Teil durch die Prägung erklären - von meinem Vater, der im medialen Bereich sehr intensiv tätig war und unter anderem SAT II aufbaute, habe ich die Affinität zum Journalismus, von meinem Stiefvater Ferdinand Manndorff - den Bezug zur Wirtschaft. Politik hat mich auch sehr interessiert und durch speziell durch meine Arbeit befand ich mich oft im Zentrum der Macht. Wesentlicher Abschnitt meines Lebens war die Tätigkeit als Pressereferent des Rathausclubs der ÖVP und als Pressesprecher von Dr. Erhard Busek. Das war für mich der Einstieg in die PR-Tätigkeit. 1980-90 arbeitete ich bei der Industriellen-Vereinigung. Sieben Jahre beschäftigte ich mich mit Journalismus und Public Relations, die letzten drei Jahre war ich Geschäftsführer der Jungen Industriellen und wirkte beim Generalsekretariat mit. Dann wurde mir das Angebot unterbreitet, zur Wirschaftsredaktion des Kuriers zu kommen, und ich nahm dieses Angebot wahr. Ich beschäftige mich mit den wirtschaftspolitischen Themen, schrieb Unternehmens- und Finanzberichterstattungen, setzte mich mit den diversen Aspekten der Börsentätigkeit auseinander. Im Sommer 1993 folgte das verlockende Angebot der Firma Publico und ich kam in die österreichische Geschäftsführung. Seit 1997 beschäftige ich mich schwerpunktmässig mit Osteuropa. Meine Kenntnisse im Bereich der Wirtschaft und meine Erfahrung im Journalismus kommen mir bei jeder Tätigkeit, die ich ausübte, sehr zugute. Ein Teil meiner Zeit widme ich der Politik und bin seit 1996 Gemeinderat in Baden.

Zum Erfolg von Christian Lenhardt

Was bedeutet für Sie Erfolg? Privat bedeutet es eine intakte Ehe, obwohl mir beim Einstieg in den Journalismus anderes prophezeit wurde. Ich habe das Glück, eine verständnisvolle und tolerante Frau zu haben, die mein unruhiges und unregelmäßiges Leben mit mir teilt, und meine vier Kinder entwickeln sich positiv. Es wird der gemeinsame Erfolg der Ehepartner sein, wenn die Kinder ihren eigenen Weg bewußt und zielstrebig gehen werden. Der berufliche Erfolg besteht für mich aus zwei Teilen. Es gibt tägliche Erfolgserlebnisse, die man schwer erkämpft und die auch schnell wieder weg sind. Wenn ich zum Beispiel sehe, wie in einem Gemüsegeschäft Erdäpfel in die Zeitung verpackt werden, in der ein von mir mit Hingabe geschriebener Artikel steht, dann wird mir bewußt, wie dieser kurzfristige Erfolg vergänglich ist. Der langfristige Erfolg bedeutet für mich, daß ich in der Branche etabliert bin. Ich hatte bis jetzt immer das Privileg, mich nirgends bewerben zu müssen, sondern mußte nur überlegen, ob ich das Angebot annehme oder nicht.Ihr Schlüssel zum Erfolg? Man steckt sich ein Generalziel, das in Einzelziele unterteilt ist, man schaut jeden Tag in den Spiegel und fragt sich, ob man ein Stück weiter gekommen ist. Sowohl beruflich, als auch privat muß man an der Realisierung der Ziele arbeiten. Prioritäten ergeben sich jeden Tag. Ich habe mir nie zum Ziel gesetzt, in einem bestimmten Zeitraum eine bestimmte Position zu erreichen, für mich ist es wichtig, eine Beschäftigung zu haben, die mich ausfüllt.Wie gehen Sie mit Mißerfolg um? Es schmerzt, aber es gibt die Chance für eine Korrektur - habe ich tatsächlich nach meinen Vorstellungen alles richtig gemacht oder nicht.Welche Art der Anerkennung ist für Sie wichtig? Die Anerkennung von Leuten, denen ich das Vertrauen der Freundschaft geschenkt habe. Wenn sie mich ab und zu loben, ist es für mich wichtig und motivierend. Wenn man gemeinsam mit dem Kunden etwas gemeistert hat, und man verbale Bestätigung dafür bekommt, ist man auch sehr zufrieden.Ihr Motto? Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.