Zur Karriere von Anita Köninger

Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere?
Ich besuchte die Bundeshandelsakademie in Wien-Favoriten und maturierte im Jahre 1986. Anschließend nahm ich das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität in Wien in Angriff, welches ich im Jahre 1993 mit dem Magisterium abschloss. Meine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte ich von September 1993 bis Oktober 1994, bei einem Tochterunternehmen der Volksbanken AG in Slowenien und zwar als Assistentin des Vorstandes der Ljudska Banka. Mit November 1994 wechselte ich zu Menedetter PR in Wien als PR-Beraterin. Von Oktober 2000 bis Februar 2002 leitete ich den Bereich „Kommunikation“ bei Schoeller Capital Management. Ab Juli 2002 konzentrierte ich mich auf die Bereiche PR & Marketing in den Krankenhäusern der Barmherzigen Schwestern & Orthopädischen Spital Speising. Von Jänner 2004 bis Dezember 2012 fungierte ich als Senior PR-Beraterin bei Viktor Bauer PR in Wien und seit Jänner 2013 leite ich den Bereich Marketing & PR bei Raiffeisen Immobilien Vermittlung GmbH.

Zum Erfolg von Anita Köninger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?

Erfolg zeigt sich für mich darin, meine „internen Kunden“, also Makler und Maklerinnen zufrieden zu sehen. Meine Mitarbeiter und ich betreuen gegenwärtig neunundzwanzig Makler*innen in Wien, Niederösterreich und Burgenland. Natürlich messe ich Erfolg im Marketing auch an der Bekanntheit und dem positiven Image unseres Unternehmens. Dies gilt besonders, da die letzten beiden Jahre aufgrund der wirtschaftlichen Lage herausfordern waren.

Sehen Sie sich als erfolgreich?

Ja, weil meine berufliche Karriere sehr positiv verlief. Auch mit der Work-Life Balance, die auch zum Erfolg gehört, bin ich aktuell zufrieden. Ich erinnere mich allerdings auch an Zeiten ein meiner Karriere, zu denen diese Balance nicht stimmte und ich mich nicht erfolgreich sah.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?

Ich denke, ausschlaggebend dafür waren Kommunikationsvermögen, Empathie und Begeisterungsfähigkeit. Ich sehe eine Grundvoraussetzung für den Erfolg, unabhängig vom Beruf, darin, Freude an der Aufgabe zu empfinden. Nur was man mit Freude und Begeisterung tut macht man auch wirklich gut.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?

Eine bedeutende Herausforderung sehe ich in der Künstlichen Intelligenz. Sie kann einerseits Prozesse erleichtern, andererseits aber auch zur Belastung werden. Letztlich wird die entscheidende Frage sein, welche Berufe langfristig bestehen bleiben.

Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?

Eindeutig die Originalität, denn damit hebt man sich von anderen ab.

Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?

Meine Kommunikationskarriere habe ich bei „Menedetter PR-Agentur“ begonnen. Dies war eine sehr gute Schule für mich. Speziell Dorli Menedetter war in fachlicher Hinsicht ein großes Vorbild für mich. Von ihr habe ich viel gelernt, wie strategisches Denken und auch allgemeines Handwerkszeug. Somit konnte ich dieses Metier von Grund auf erlernen.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?

Aktuell steht die Immobilienbranche vor einer herausfordernden wirtschaftlichen Situation. Wenn potenzielle Käufer nicht sicher sind, ob sie ihre Arbeit im nächsten Jahr behalten, zögern sie oft, in ein Haus oder eine Eigentumswohnung zu investieren. Da unser Geschäft auf dem Verkauf basiert, hat die Zinssituation, im Verein mit den strengen Regeln zur Kreditvergabe (KIM-Verordnung) der letzten Jahre unsere Erwartungen etwas gedämpft. Dennoch sind unsere Expert*innen optimistisch und sehen das laufende Jahr positiver.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

In meiner bisherigen Karriere habe ich die Erfahrung gemacht, dass letztlich die Selbstmotivation entscheidend ist. Dabei sind angemessene Arbeitszeiten und ein faires Gehalt wesentliche Grundvoraussetzungen. Ebenso wichtig ist es, den Mitarbeitenden auf Augenhöhe zu begegnen und echte Wertschätzung zu zeigen. Wir pflegen eine offene und faire Unternehmenskultur. Begeisterung für den Job führt letztlich zu natürlicher Motivation.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewarb gegenüber?
Selbstverständlich werden Mitbewerber beobachtet. Einen Konkurrenzkampf auf Marketingebene gibt es jedoch nicht, um den Kunden bzw. dessen Vermittlungsauftrag kämpfen eher Makler bzw. Maklerinnen vor Ort. Kooperationen mit Mitbewerbern gibt es. Diese werden von den Maklern direkt eingefädelt.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?

Eine Stärke ist sicherlich die große „Mutter“ im Hintergrund mit der Power der Marke Raiffeisen. Weiters sehe ich unsere Stärke in der Regionalität. Wir haben dreiunddreißig Makler*innen und arbeiten in siebzehn Standorten und kennen den regionalen Markt. Wir sind ein großes Maklerbüro, die Makler kennen den Markt und leben häufig auch in der jeweiligen Region. Dies ist sicherlich ein großer Vorteil. Ebenso darf ich auf unsere Innovationskraft und über fünfunddreißig Jahre Erfahrung verweisen.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?

Ich empfehle, Beruf und Privatleben klar zu trennen. Trotz Begeisterung für den Job sollte der Privatbereich nicht vernachlässigt werden, da Freiräume wichtig sind, um abschalten zu können. In einigen Unternehmen ist es üblich, dass Führungskräfte ständig erreichbar sein müssen, doch ich halte dies für fragwürdig. Die Arbeit muss zwar erledigt werden, aber wenn das Arbeitsvolumen dauerhaft zu hoch ist, um es in der regulären Arbeitszeit zu bewältigen, liegt es in der Verantwortung der Führungskraft dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden nicht ausbrennen.

Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?

Wir sind in der glücklichen Situation bei Aus- und Weiterbildungen auf die Raiffeisenimmobilienakademie zu verweisen, welche gelegentlich Themen aufzeigt, welche für den Bereich Marketing relevant sind. Darüber hinaus wird auch eine Vielzahl von Aktivitäten zwecks Persönlichkeitsentwicklung angeboten. Persönlich kann ich die Zeit nicht messen, welche ich für die „interne“ Weiterbildung verwende. Fallweise werden auch Fachseminare von externen Anbietern besucht.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?

Wer sich für eine Karriere im Marketing interessiert, sollte sich nach der Matura sorgfältig überlegen, ob er eine Fachhochschule oder die Wirtschaftsuniversität besuchen möchte. Aus eigener Erfahrung kenne ich die Studiengänge an der Wirtschaftsuniversität. Von meinen Mitarbeiterinnen habe ich erfahren, dass Fachhochschulen praxisorientierter sind und ein Pflichtpraktikum während des Studiums erfordern. Für eine erfolgreiche Laufbahn im Marketing sind jedenfalls schnelle Auffassungsgabe, Kreativität und Kommunikationsstärke unerlässlich.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?

Ich möchte weiterhin meinen Beitrag zu leisten, um die Marktposition des Unternehmens auszubauen.