Zur Karriere von Gudrun Feucht

Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere?
Im Juni 1993 maturierte ich am Bundesgymnasium Gänserndorf und begann anschließend mit dem Studium der Rechtswissenschaften, welche ich im Oktober 2001 mit Mag. jur. beendete. Im Bezirksgericht Bruck/Leitha und am Handelsgericht in Wien absolvierte ich das Gerichtsjahr. Von Oktober 2002 bis September 2003 fungierte ich als Assistentin des Universitätskollegiums-Vorsitzenden an der Wirtschaftsuniversität in Wien. Die Funktion einer Büroleiterin des Senats der Wirtschaftsuniversität Wien übte ich vom Oktober 2003 bis August 2007 aus. Den „Master in European Studies“ legte ich im August 2008 am University College in Dublin ab. Das darauffolgende Jahr war ich als Projektleiterin im Rahmen der EQUIS-Akkreditierung an der Wirtschaftsuniversität Wien tätig. Die anschließenden sechs Monate verbrachte ich im Europäischen Parlament in Brüssel, wo ich als Parlamentarische Assistentin und Büroleiterin tätig war. Ab August 2010 war ich als Abteilungsleiterin für Qualitätsmanagement an der Fachhochschule Wien der Wirtschaftskammer Wien tätig. Mit Februar 2013 wechselte ich zur Industriellenvereinigung, wo ich als Expertin für Hochschulpolitik fungierte. Von Februar 2018 bis September 2023 hatte ich die Position der stellvertretenden Bereichsleiterin für Bildung und Gesellschaft im Rahmen des IV-Ausschusses auf die Bildungspolitik inne. Parallel absolvierte ich im Rahmen der Weiterbildung ein dreimonatiges Führungskräfteprogramm „Zukunft Frauen“, welches ich mit einem Abschlussdiplom beendete. Seit Oktober 2023 übe ich die Funktion einer Bereichsleiterin für Bildung und Gesellschaft in der Industriellenvereinigung aus.

Zum Erfolg von Gudrun Feucht

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zum Erfolg gehört für mich Ziele zu erreichen. In meinem Bereich bedeutet das, dass mein Team und ich dazu beigetragen haben, die österreichische Bildungspolitik mit neuen Ideen und Konzepten mitzugestalten.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich es in eine Position geschafft habe, wo ich etwas bewegen kann. In bin in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen und lernte früh, dass Kommunikation im Geschäftsleben das Um und Auf ist, um ein Projekt zu realisieren. Dieser „rote Faden“ der Kommunikation hat mich schon frühzeitig interessiert. Im Hochschulbereich bin ich früh mit politischen Entscheidungsgremien in Kontakt gekommen. Somit waren die Themen Bildung und Kommunikation für meine weitere Karriere von großer Bedeutung.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meinem Beruf sind ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten von extremer Wichtigkeit. Ich muss als Bereichsleiterin in der Lage sein, die Interessen und Anliegen der Mitglieder gut zu verstehen und näher zu hinterfragen. Ich bin dann erfolgreich, wenn ich aktiv auf Unternehmensvertreter zugehe und regelmäßig mit ihnen in Kontakt bleibe, so zum Beispiel in verschiedenen Gremien und persönlichen Gesprächen. Ich muss gut verstehen können, was deren Rahmenbedingungen und Herausforderungen sind und in weiterer Folge dies entsprechend an politische Entscheidungsträger transportieren kann. Dazu braucht es guten Kontakt und regelmäßigen Austausch mit Vertretungen aller politischen Parteien. Wichtig ist dabei, komplexen Themen und Fragestellungen, die unsere Mitglieder beschäftigen, einfach darzustellen, zielgerichtet zu kommunizieren und Lösungsvorschläge zu präsentieren. Die Erfahrung zeigt, dass die Probleme zusehends komplexer werden und nur klare, deutliche Kommunikation zum Erfolg führen.

Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Es gibt mehrere Themenkreise, die eine Herausforderung darstellen. Wie kann man zum Beispiel sicherstellen, dass alle Kinder, welche die Schule verlassen, alle Grundkompetenzen beherrschen? Ich glaube, da gibt es großen Aufholbedarf. Unser Ansatz dabei ist, dass wir den Kindern bereits im Kindergarten wichtige Grundsteine für die Zukunft mitgeben müssen. Weiters werden seitens Wirtschaft und Industrie junge Leute mit technischer Ausbildung (MNT-Fächer) benötigt, damit ausreichend und ausgezeichnet ausgebildete Fachkräfte vorhanden sind. Wir vertreten die Ansicht, dass bereits in der Schule, im Rahmen einer verstärkten Bildungs- und Berufsorientierung künftige Berufsmöglichkeiten aufgezeigt werden.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir brauchen dringend eine Qualitätsoffensive in der Elementarbildung, denn der Kindergarten legt den Grundstein für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn. Ein verpflichtendes zweites Kindergartenjahr wäre für die Grundbildung von Vorteil, vorausgesetzt, dass genügend Fachpersonal dafür zur Verfügung steht. Ein weiteres Problem sehe ich darin, genügend Menschen für den Beruf des Pädagogen / der Pädagogen auch langfristig zu gewinnen. Das ist insbesondere für die Elementarpädagogik noch immer eine große Herausforderung.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Mein Team setzt sich aus akademischen Fachreferentinnen und Fachreferentinnen, und Assistentinnen zusammen. Weiters bietet die IV-Berufseinsteigerinnen und-einsteigern ein attraktives Trainee-Programm für die Dauer von insgesamt dreißig Monaten an. Für jede*n Mitarbeiter*in gibt es eine Zielvereinbarung und meine Aufgabe sehe ich darin, Ziele vorzugeben und dennoch den Experten den nötigen Freiraum in der Umsetzung zu lassen. Einen wesentlichen Motivationsfaktor sehe ich darin, Vorschläge für eine zukunftsorientierte Bildungs- und Gesellschaftspolitik einbringen zu dürfen, und somit Zukunft ein wenig mitgestalten zu können.

Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Es gibt in Österreich viele Stakeholder in unserem Metier. Wir kommunizieren und sind im ständigen Austausch mit allen Interessensvertretungen und versuchen, wenn es nötig ist, themenspezifische Allianzen mit anderen Organisationen einzugehen. In den letzten Jahren haben wir uns im bildungspolitischen Bereich etabliert und versuchen über Parteigrenzen hinweg unsere Vorschläge einzubringen.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Stärke in meinem Bereich sehe ich darin, dass die Teammitglieder unterschiedlichste Berufserfahrungen inklusive internationale und auch teilweise auch politische Erfahrung mitbringen. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben auch bereits wissenschaftlich gearbeitet. Dieser Mix bringt uns im Alltag weiter und führt letztlich zum Erfolg.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Wenn politiknah gearbeitet wird, gibt es keine strikte Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Wesentliche Informationen zu sammeln ist ein Teil meiner Aufgaben und dies Tag für Tag, wobei dies sowohl im beruflichen Alltag, als auch in der Freizeit passiert. Flexibilität ist immer gefragt.

Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche Fachkonferenzen und vor zwei Jahren habe ich ein Führungskräfteprogramm absolviert. Das ist unerlässlich, um am Ball zu bleiben.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Im beruflichen Alltag würde ich der jüngeren Generation empfehlen, gelegentlich über den eigenen Schatten zu springen, Engagement zu zeigen und bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Speziell während der Schulzeit sollte das Thema „Kommunikation“ in Angriff genommen werden; und auch durch Engagement im außerschulischen Bereich, zum Beispiel durch ehrenamtliche Tätigkeiten oder in einem Sportverein, können junge Menschen schon früh soft skills, insbesondere Teamgeist, Kommunikations-und Leadership-Fähigkeiten entwickeln.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin am erfolgreichen Weg meines Teams im Bereich Bildung und Gesellschaft mitwirken.