Zur Karriere von Christian Höbinger

Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere?
Im Jahre 1986 maturierte ich am BG/BRG 21 in Wien-Floridsdorf. Anschließend nahm ich die Studien der Rechtswissenschaften und der Betriebswirtschaftslehre in Angriff, welche ich nicht abschloss. Von 1996 bis 2011 fungierte ich als Geschäftsführer bei der Real Intent Immobilien GmbH und absolvierte die Ausbildung zum Immobilientreuhänder. Parallel leitete ich von 2005 bis 2008 die Recom Immobilienbeteiligungs GmbH als Immobilienentwickler. Im Jahre 2011 absolvierte ich die Ausbildung zum Hausverwalter und legte die Gewerbeberechtigungsprüfung ab. Seit 2012 agiere ich als Geschäftsführer der A.S.S. Anlagen Service System GmbH; ein Unternehmen welches sich auf die Bereiche Hausbetreuung, Winterdienst, Gartenpflege, Büroreinigung, Ordinationsreinigung und Gebäudereinigung konzentriert.

Zum Erfolg von Christian Höbinger

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist die Summe vieler positiver Momente und Ereignisse. Sich am Sonntag auf den nächsten Arbeitstag zu freuen, wäre ein solch positiver Moment.

Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich messe den Erfolg an dem positiven Feedback unserer Kunden, dem guten Geschäftserfolg und der sehr geringen Mitarbeiterfluktuation.

Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meiner Erfahrung nach, ist es für eine Führungskraft relevant, dass man Menschen mag und auch keine Scheu hat mit Menschen zu kommunizieren. Die Vielfalt der Kommunikation zeigt sich in den Begegnun
gen mit unseren zweihundertvierzig Mitarbeiter*innen und unseren Kunden sehr deutlich.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eine große Herausforderung zeigt sich für uns darin, Mitarbeiter*innen, die in den Ruhestand wechseln zu ersetzen. Trotz gewissenhafter Prüfung unserer Einstellungsentscheidungen müssen wir oft nach einigen Wochen feststellen, dass der oder die Bewerber*in in der Praxis nicht den gestellten Anforderungen entsprechen. Fallweise müssen wir, wenn wir eine Position neu besetzen, mehrere „Frösche küssen, bis wir einen Prinzen“ gefunden haben. Im Großen und Ganzen sind wir mit unseren Mitarbeiter*innen mehr als zufrieden, welche in den Bereichen Hausbetreuung, Gartenbetreuung und Winterdienst sehr gute Arbeit leisten. Der Bereich Gartenbetreuung ist für eine Reinigungsfirma nicht typisch; bei uns ist dieser Bereich im Laufe der Jahre gewachsen und wir freuen uns sechszehn Gärtner anbieten zu können. Der Winterdienst ist der aufwendigste Bereich, denn wir können auf über zweihundert Fahrzeuge zurückgreifen. Mit der passenden EDV können wir diesen Fuhrpark perfekt servicieren. Unsere große Stellfläche ermöglicht kurze Anfahrtszeiten zum Kunden. Unser Angebot bezüglich Unterhaltsreinigung und Ordinationsreinigung wird sehr gut angenommen.

Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt Gründe, warum ich nicht mehr an Ausschreibungen mitmache. Es gibt eine EU-Richtlinie, die das Bestbieterprinzip vorschreibt. Trotzdem sind die Ausschreibungen zu neunundneunzig Prozent so formuliert, dass de facto immer der billigste Anbieter gewinnt. Vor einigen Jahren habe ich nur deshalb mitgemacht, um die Preise der Mitbewerber zu erhalten, ohne Hoffnung auf den Zuschlag. Meiner Meinung nach kann ein Unternehmen solche geringen Preise nur anbieten, wenn einem das Wasser bis zum Halse steht. Ein öffentlicher Auftraggeber möchte den billigsten Preis, welcher zu Lasten der Qualität geht. In Anbetracht der Tatsache, dass Qualität für uns sehr wichtig ist, nahm ich von Ausschreibungen dieser Art Abstand.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Abteilungsleiter haben Personalhoheit und sind auch für die Ausbildung der Ihnen anvertrauten Mitarbeiter*innen zuständig. Arrivierte Mitarbeiter begleiten die neuen Kollegen und Kolleginnen auf ihre Termine. Bei uns wird der oder die Neueinsteiger*in nicht alleine gelassen.

Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben eine flache Hierarchie und die Abteilungsleiter entscheiden selbständig. Ich mische mich fachlich bei meinen Professionisten und Experten nicht ein. Die zweite Führungsebene hat ein selbständiges Aufgabengebiet und zeichnet auch dafür verantwortlich. Selbstverständlich wird auch Lob ausgesprochen, wenn es angebracht ist. Dies alles fördert die Freude an der Stelle. Auf Grund positiven Feedbacks ist mir bekannt, dass Mitarbeitende so empfinden und sie können sich darauf verlassen, dass wir unseren Verpflichtungen gern nachkommen. Das positive Klima spiegelt sich beim Frühstückskaffee wider, wo über belanglose Dinge geplaudert wird. Jeden Freitag kommen alle Reiniger zusammen und ich spüre, dass kein negativer Druck herrscht. Die Erfahrung zeigt, dass die Mitarbeiter*innen gute Arbeit abliefern, zufrieden sind und gern in einem guten Umfeld ihre Aufgaben wahrnehmen. Dies führt zu zufriedenen Kunden und es stellt sich auch pekuniärer Erfolg ein.

Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Inzwischen beobachte ich den Mitbewerber nicht mehr. Mein Augenmerk richte ich auf die Dinge, die wir gut können und wo wir vielleicht auch noch besser werden können. Was „Links und Rechts“ passiert, können wir nicht beeinflussen. Wir beschäftigen uns mit Dingen, die wir beeinflussen können.

Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Zu den Stärken zählen unsere Mitarbeiter*innen. Ich vertrete die Ansicht, dass der Firmenname nicht von Bedeutung ist; was zählt ist Dienstleistungs-Qualität und fachliche Kompetenz aller Mitarbeiter*innen. Der gemeinsame Aufbau eines Unternehmens gelingt nur, mit professioneller Organisation und passenden Mitteln. Die Erfahrung zeigt, dass mein Mitarbeiterteam zu den Besten der Branche gehört.

Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Sehr gut, weil ich ein tolles Team habe und Ihnen vertraue. Wie bereits angesprochen, treffen die Abteilungsleiter die notwendigen Entscheidungen. Ich mische mich nicht in das Alltagsgeschäft ein, denn meiner Ansicht nach, muss man auch loslassen können. Ich gebe ihnen das Gefühl, dass sie es schaffen. Festhalten möchte ich, dass ich jederzeit für meine Mitarbeiter erreichbar bin.

Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Wir sind ISO 9001 zertifiziert und sind u.a. verpflichtet Fortbildungen schriftlich festzuhalten. Es ändern sich die gesetzlichen Bestimmungen und hier gilt es am neuesten Stand zu sein. Darüber hinaus lernt man im Alltag nach wie vor dazu. Die Zeit lässt sich allerdings nicht wirklich messen.

Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich für unser Metier interessiert, ist bei uns in guten Händen. Allgemein betrachtet, existiert in der Reinigungsbranche ein Verdrängungswettbewerb, welchem wir uns entziehen. Wie bereits angesprochen, nehmen wir nicht mehr an Ausschreibungen teil. Was wir anbieten, ist eine qualitätsvolle Erfüllung der Aufgaben welche die Basis für Weiterempfehlungen darstellt. Unsere Kunden schätzen Qualität und bringen uns durch Empfehlungen auch neue Kunden. Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass wir bereit sind jene Unternehmen zu integrieren, wo der Inhaber in den Ruhestand wechselt und keinen Nachfolger hat. Wir wechseln auch nicht unsere Lieferanten, denn wir wollen zuverlässige Partner haben. Die langjährigen Geschäftsbeziehungen führen dazu, dass einerseits die gelieferten Produkte erstklassig sind, was schließlich auch zu zufriedenen Kunden führt.

Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Das Unternehmen weiterhin am erfolgreichen Wege zu unterstützen.