Welche waren die wesentlichen Stationen Ihrer Karriere? Nach der Hauptschule versuchte ich mich an der HTL-Mödling, brach die aber ab und begann 1985 eine Elektrikerlehre bei der Firma Elektro Puff Peter e.U. Nach der Lehre besuchte ich eine Werkmeisterschule (Abendschule Elektrotechnik) berufsbegleitend bei der HTL in Wr. Neustadt und schloss diese 1989 mit gutem Erfolg ab. Ich leistete nun den Präsenzdienst in Wien in der Trostkaserne ab und nutzte diesen um den Führerschein Klasse C zu erlangen. Es folgten zwei Dienstverhältnisse bei Elektroinstallations¬unternehmen in Wien. Eine davon gibt es nicht mehr, die andere war die Firma Gönner. Anschließend wechselte ich die Branche und begann bei der Firma Weiss Umwelttechnik Ges.m.b.H. in der Branche Kältetechnik. 1994 wechselte ich in die EDV-Technik zur Firma Franz Hornung, einem Management-Buyout einer Tochter der Firma Siemens Nixdorf, der Siemens Business Service. Ich kannte Herrn Hornung aus der Schulzeit, er warb mich ab und wir erbrachten den Service der vormals Siemens Business Service bezüglich der Handelskassen bei z.B. REWE, DM, LIDL, SPAR (50%). Irgendwann gab es aber einen Preissturz bei den Serviceverträgen, die Zeiten und die Zusammenarbeit wurden schwieriger, was dazu führte, dass ich das Unternehmen verließ. Nach einigen erfolglosen Bewerbungen, die hauptsächlich wegen meiner Überqualifikation abgelehnt wurden und einigen Ausflügen in die Gastronomie, beschloss ich mich 2003 im früheren Bereich des Kassen-System-Service mit Siemens Business Service als Auftraggeber, selbständig zu machen. Begonnen habe ich in Salzburg als Einzelkämpfer, was sich aufgrund der Fernbeziehung besonders anstrengend gestaltete. Nach einem Jahre verlegte ich meine Tätigkeit allerdings für acht Jahre in die Steiermark. Zunächst alleine, in der Folge mit drei Mitarbeitern. Meine Rolle als „Chef“ erfüllte ich vorwiegend als Springer für Krankenstände und Urlaube. Der Geschäftsbereich von Siemens Business Services wurde von Fujitsu Siemens übernommen und in weiterer Folge wurden die o.g. Kunden vom Hersteller Wincor Nixdorf einige Zeit selbst betreut. Ich betreute in dieser Zeit vornehmlich die POST und die österreichischen Lotterien bis Wincor Nixdorf einen Service-Partner suchte und da ergab es sich, dass ich mit einem anderen Service-Partner gemeinsam, der dies auch bis zu diesem Zeitpunkt alleine und selbständig betrieb, ein Unternehmen gründete. Wir gründeten also Ende 2007 die Europos GesmbH und übernahmen den Service für ganz Österreich. Zunächst servicierten wir die Filialen von SPAR, INTERSPAR und die der Einzelhändler. Da alles zur Zufriedenheit unserer Auftraggeber lief, erhielten wir auch die Service-Aufträge für LIDL, REWE, IKEA, C&A etc. Selbst akquiriert haben wir 2010 zusätzlich LIBRO und PAGRO. 2015 begannen wir ein zweites Standbein aufzubauen: Digital Signage. Hierbei stellen wir Displays, Bildschirme und digitale Werbetafeln, teilweise auch für unsere bisherigen Kunden zur Verfügung. Darüber hinaus betreiben wir eine Cloud mit einer vierstelligen Anzahl von Bildschirmen über die wir gegen eine monatliche Gebühr Inhalte einspielen können. Die Kunden reichen vom einfachen Kebab-Stand bis zu Banken, Möbelhäuser und Beautykonzernen, etc. Ich kümmere mich mit zwei Außendienst Mitarbeitern selbst darum, dass dieses Standbein gedeiht und wächst.

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg? Für mich bedeutet Erfolg, mir meinen Lebensstandard leisten zu können und von Banken nicht abhängig zu sein.
Sehen Sie sich selbst als erfolgreich? Nach meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich an.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend ist, dass ich mich jeden Montag auf die Arbeit freue, dass ich selbst und ständig arbeite. In meinen Urlauben ist mein Firmen-Laptop mein ständiger Reisebegleiter. Konkret bedeutet das 300 Tage im Jahr, konzentrierte Arbeit, Meetings, Mitarbeiter- und Kundengespräche, etc. Ich möchte auch noch anmerken, dass nicht jeder, der im dafür vorgesehenen Alter nicht ausreichend lernt und Ausbildungen absolviert, dazu verdammt ist, im Leben keinen Erfolg zu haben. Man kann Ausbildungen auch nachholen, bzw. sich Knowhow in der Praxis aneignen. Dennoch würde mir ein abgeschlossenes Wirtschafts-Studium heute natürlich helfen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags? Zunächst oft cholerisch, aber nach kurzer Analyse der Parameter erweist sich die Situation meist als nicht so schlimm, wie sie sich im ersten Moment angefühlt hat.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich? Ab dem Moment, ab dem ich meine Steuern im vorausbezahlen konnte.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich meine Originalität ist bedeutender. Wir imitieren kaum etwas, oder jemanden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater bekleidete immer hohe Positionen, z.B. als rechte Hand von Erwin Tautner. Dies hat meinen Wunsch mich selbständig zu machen, sicher beflügelt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Lohn-Dumping des europäischen Mitbewerbes setzt die Branche ziemlich unter Druck. Durch das Fehlen entsprechender Kollektivverträge ist der Wettbewerb verzerrt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg? Natürlich eine sehr große Rolle. Ohne Mitarbeiter gäbe es keinen Erfolg.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Es gibt Mitarbeiter, die wir seit Jahren nicht finden. Man muss aber auch sagen, dass oft Mitarbeiter, die lern- und leistungsbereit sind, wertvoller sind, als jene, die zwar das Knowhow mitbringen, aber nicht den vollen Einsatz zeigen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter? Wenn es ökonomisch tragbar ist, vergeben wir Prämien, veranstalten Weihnachtsfeiern und Grillabende. Wichtig scheint mir auch, dass persönliche Kommunikation stattfindet.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen? Ich hoffe kollegial. Ich bin der Typ Vorgesetzter, der sich den Kaffee selbst macht.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber? Ich ignoriere ihn eigentlich, weil ich mir kein Learning daraus erhoffe.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir können schnelle Entscheidungen treffen und sind sehr flexibel. Manche Entscheidungen, die in großen Konzernen Monate dauern, erfolgen bei uns innerhalb eines Tages.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben? Da meine Frau auch im Unternehmen tätig ist, kann man es fast nicht trennen. Obwohl wir durch räumliche Trennung, doch ein wenig Abstand gewinnen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Um auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben, investiere ich ca. drei Wochen jährlich.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Individuell gesehen, denke ich, dass Erfolg erschwert wird, wenn man der Work/Life-Balance Priorität 1 einräumt. Und volkswirtschaftlich kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Sozialleistungen, Ernährungssicherheit, Systemaufrechterhaltung mit 20 Stunden Wochenarbeitszeit aufrechterhalten werden können.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt? Ich möchte arbeiten, solange es die Gesundheit zulässt. Sollte ich das Unternehmen irgendwann verkaufen, würde ich, glaube ich, ein Neues starten. Nichts zu tun, liegt nicht in meiner Natur.
Lebensmotto? Warte nicht auf die Pension, mach es gleich!