Zur Karriere von Helmut Zehetmayer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich maturierte am Bundesoberstufenrealgymnasium in Krems, anschließend absolvierte ich die Pädagogische Akademie in Krems und legte 1981 die Lehramtsprüfung für Hauptschulen in Englisch, Geschichte und Sozialkunde ab. Nach dem Bundesheer trat ich als Lehrer in den Schuldienst ein und hatte das Glück, in mehreren Schulen tätig sein zu können, denn auf diese Weise lernte ich mehrere Sichtweisen kennen. In den ersten Jahren unterrichtete ich, wie bei Junglehrern üblich, nicht nur in meinen geprüften Fächern, sondern auch in anderen Gegenständen. Im Jahr 1987 machte ich außerdem die Lehramtsprüfung für Deutsch, 1997 jene für Informatik nach. Zu dieser Zeit war ich bereits fix an der Hauptschule Fels am Wagram tätig und beim Schulleiter Schauhuber sehr gut angeschrieben. Ein wesentlicher Punkt meiner Karriere war der Umstand, daß ich aufgrund meiner Leistungen und Qualifikationen immer gefördert wurde. Besagter Direktor brachte mich dann in die Personalvertretung und in den Bereich der ÖAAB Pflichtschullehrer. Diese Funktionen führten in weiterer Folge zu gutem Kontakt zu einem Schulinspektor, der mich wiederum unterstützte und zu weiterem Engagement motivierte, weil er mich schätzte. Schließlich förderte mich der damalige Bezirksschulinspektor Hausleitner so sehr, daß ich sowohl Vorsitzender der Pflichtschullehrer als auch in der Personalvertretung im Bezirk wurde. Meine gute Arbeit wurde auch auf Landesebene wohlwollend zur Kenntnis genommen, und am 2. Juli 2007 wurde ich zum Bezirksschulinspektor bestellt.

Zum Erfolg von Helmut Zehetmayer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich dort, wo ich stehe, etwas bewirken und Dinge zum Positiven verändern kann und dadurch selbst glücklich werde, sehe ich das als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Beruf empfinde ich mich als überdimensional erfolgreich - es wird nur wenigen Menschen in meinem Alter das Glück zuteil, eine solche Position bekleiden zu dürfen und damit so viel bewirken und verändern zu können.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe meine Träume und Wünsche über viele Jahre konsequent verfolgt und vertraue in die langfristigen Erfolge meiner Arbeit. Ich glaube nicht, binnen kürzester Zeit etwas bewegen zu können, und verlange das auch nicht von mir. Allerdings setze ich mir für meine Ziele schon einen gewissen Zeitrahmen. Ich bin der Überzeugung, daß es besser ist, jetzt stetig Schritt für Schritt vorwärts zu schreiten, als auf einen Geistesblitz zu warten. Außerdem hat mir meine Religiosität geholfen, bestimmte Rückschläge wegzustecken und immer wieder das Positive zu sehen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das größte Problem im schulischen Bereich sehe ich in der gesellschaftlichen Entwicklung. Die derzeitigen Entwicklungen, sei es innerhalb der Familien oder im Bildungsbereich allgemein, sind nicht sehr erfreulich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Mitarbeiter geht gar nichts! Es ist die Kernaufgabe meiner Funktion, die Mitarbeiter auf eine gemeinsame Linie einzuschwören, denn nur gemeinsam sind wir stark.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle keine Mitarbeiter aus, sie werden mir zugeteilt. Meine Aufgabe im Bezirk besteht darin, den Schulen Ressourcen - also Stunden - zuzuteilen und Lehrer entsprechend zu versetzen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich setze gemeinsame Ziele und zeige Möglichkeiten auf, wie sie zu erreichen wären. Ich habe Visionen und kann sie auch vermitteln. Erfolge und Mißerfolge werden dokumentiert und in regelmäßigen Gesprächen erörtert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe fast kein Privatleben, die Schule und meine Position als Bezirksschulinspektor sind die bestimmende Fixgröße. Für viele Lehrer wäre der Umstieg auf meinen Posten eine dramatische Verschlechterung. Sie sind es gewohnt, zu Mittag nach Hause zu gehen; ich habe neben meiner normalen 40-Stunden-Woche auch noch viele Verpflichtungen am Abend.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich kann es zwar nicht in Zahlen ausdrücken, aber ich investiere insgesamt überdurchschnittlich viel Zeit in Fortbildung. Im Jahr 2004 machte ich zum Beispiel den Master of Science in e-teaching“ und „e-learning“.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin erst seit 2007 Bezirksschulinspektor und habe mir zum Ziel gesetzt, innerhalb von zehn Jahren massive Veränderungen und Verbesserungen in meinem Bezirk herbeizuführen. Im Mittelpunkt steht dabei ein sehr bewegliches, flexibles und modernes Schulsystem, das wirklich auf die Kinder und die Familien eingeht. Große Dinge lassen sich aber nicht von heute auf morgen bewegen.