Zur Karriere von Gerald Diesner

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Im Jahr 1969 pachteten meine Eltern in Korneuburg einen Gastronomiebetrieb, was sich auf meine spätere Berufswahl sicherlich auswirkte. Daher absolvierte ich nach der Volks- und Hauptschule bei den Schulbrüdern in Strebersdorf die Hotelfachschule in Krems. Während dieser Ausbildung machte ich zwei Praktika, nämlich in Reith im Alpbachtal in der Küche sowie in Seefeld/Tirol im Service. Das waren wichtige Erfahrungen, um Abstand von zu Hause und vom elterlichen Betrieb zu gewinnen und neue Erfahrungen zu sammeln. Nach Abschluß der Hotelfachschule durchlief ich verschiedene berufliche Stationen. So war ich zum Beispiel im Service eines Haubenlokals in der Wiener Innenstadt tätig, arbeitete eine Wintersaison im Hotel Post in Seefeld sowie bei Wagon Lits als Speisewagenbetreuer auf der Westbahnstrecke. Ein wichtiger Abschnitt auf meinem Berufsweg war die Firma Airest, wo ich als Commis de Rang im damaligen Haubenlokal „Le Gourmet“ am Flughafen Wien-Schwechat begann. Drei Monate später stieg ich zum Chef de Rang und nach einem weiteren halben Jahr zum Oberkellner auf. Aufgrund meines Engagements wurde ich schließlich als Prokurist für die Tochterfirma Austrian Wine Lounge eingesetzt, ein Jahr danach wurde ich als Abteilungsleiter mit der gastronomischen Führung des World Trade Center am Flughafen Schwechat beauftragt. Zuletzt leitete ich bis Ende 1997 die Sparte Partyservice, dann wurde diese Abteilung von der Salzburger Haslauer-Gruppe übernommen, und ich verließ die Airest. Als meine Mutter im April 1998 verstarb, stieg ich in den elterlichen Betrieb ein, der inzwischen in Mistelbach angesiedelt war, und übernahm ihn Anfang 1999 als Geschäftsführer. Im Laufe der Zeit erweiterte ich das Angebot, heute bieten wir neben dem Restaurant auch einen Partyservice, Kegelbahnen, Billard und Seminarräume. Seit 2007 haben wir ein zweites, kleineres Lokal in Asparn an der Zaya, das von meiner Lebensgefährtin und deren Eltern geführt wird.

Zum Erfolg von Gerald Diesner

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, Ziele - und mögen sie noch so klein sein - gemeinsam mit dem Team zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe ein funktionierendes Lokal mit tollem Personal; ich habe viele Stammgäste, die zu meinem Erfolg beitragen und persönliche Zukunftsperspektiven. Ich fühle mich also rundum erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und traf die richtigen Entscheidungen. Ich halte es für wichtig, nicht in der Vergangenheit zu leben, sondern im Hier und Jetzt positiv in die Zukunft zu blicken.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich begegne Herausforderungen jeden Tag frisch motiviert, auch wenn es nicht immer einfach ist. Diese Eigenschaft bewunderte ich auch bei meiner früheren Chefin bei Airest - selbst bei Problemen oder Streitereien war am nächsten Tag alles vergessen, und man konnte die Aufgaben des Tages völlig unbelastet angehen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab einige Menschen, die mich in irgendeiner Art und Weise prägten. Dazu gehören mein damaliger Chef im Haubenlokal in der Himmelpfortgasse, meine Vorgesetzte bei Airest, aber auch meine Mutter.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Als Angestellter freute ich mich über Belobigungen meiner Arbeitgeber, heute, als selbständiger Gastronom, sehe ich die Anerkennung in der Zufriedenheit der Gäste und des Personals.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Um es vorsichtig und diplomatisch zu formulieren: Es werden zu viele neue Gesetze beschlossen, mit denen man es der Gastronomie unnötig schwer macht.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, das Spektrum ist sehr breit und reicht von Neid bis Stolz und Anerkennung.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Erfolg in der Gastronomie ist immer vom Teamwork abhängig, daher spielen die Mitarbeiter eine ganz entscheidende Rolle.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die wichtigsten Kriterien sind für mich Ambition, Leistung und Menschlichkeit. Die Vergangenheit eines Bewerbers interessiert mich eigentlich kaum, er muß sich bei mir im Betrieb beweisen, und nach drei Monaten Probezeit weiß ich, ob eine Zusammenarbeit in Frage kommt oder nicht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch viele Kleinigkeiten - Lob, kleine Aufmerksamkeiten zwischendurch oder gemeinsame Unternehmungen in der Freizeit.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sprechen durch unser vielfältiges Angebot ein breites Publikum an. Für Eltern mit Kindern steht ein Spielplatz zur Verfügung, Unterhaltung und Zerstreuung findet man beim Kegeln oder beim Billardspielen, außerdem haben wir einen eigenen PKW- und Busparkplatz. Die Gäste werden mit freundlichem Service und kulinarischen Schmankerln verwöhnt, und wir bieten mit 380 Sitzplätzen praktisch für jeden Anlaß die richtigen Räumlichkeiten. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe kein Problem mit Mitbewerbern. Wir haben hier in der Gegend ein breites gastronomisches Angebot, vom Heurigen bis zum Haubenlokal, und das belebt die Szene.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Lebenspartnerin führt wie erwähnt ebenfalls ein Lokal, daher ist unsere Beziehung von gegenseitigem Verständnis geprägt. In dieser Branche sind die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben eher fließend.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wer sich in der Gastronomie selbständig machen will, sollte kommunikativ und einfühlsam sein, aber nach Möglichkeit auch über kaufmännische Erfahrung verfügen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein persönlicher Wunsch ist, als gesunder Mensch mit viel Zeit für Familie und Freunde alt zu werden. Geschäftlich möchte ich mir bis zu meinem 50. Lebensjahr eine gewisse finanzielle Absicherung schaffen, um dann zu entscheiden, ob ich weitermachen will oder nicht.
Ihr Lebensmotto?
Nur die erreichten Ziele beflügeln!