Zur Karriere von Albrecht Horn

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
In der DDR mußte ich den zweiten Bildungsweg gehen, um ein Hochschulstudium zu absolvieren. Nach der Grundschule erlernte ich den Beruf des Elektromechanikers. Das Abitur erlangte ich an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät der Universität Leipzig. 1960 bis 1964 studierte ich an der Karl-Marx-Universität Leipzig Wirtschaftswissenschaften mit Abschluß als Diplomökonom. Ich blieb an der Universität als Assistent, Oberassistent, Dozent und Wissenschaftsbereichsleiter an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften. 1967 folgte die Promotion, 1974 die Habilitation. 1975 begann meine Karriere im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten mit den Stationen wissenschaftlicher Mitarbeiter, Botschaftsrat UN-Vertretung Genf und Sektorenleiter UN im Ministerium. 1984 wurde ich von der Regierung der DDR in das Sekretariat der Vereinten Nationen delegiert, 1986 erhielt ich eine Honorarprofessur an der Universität Leipzig. Von 1984 bis 1990 war ich Direktor im Büro des UN Generalsekretärs, von 1990 bis 2000 Stellvertretender Direktor einer wirtschaftspolitischen Abteilung der Vereinten Nationen. Seit 2000 bin ich freiberuflich als Autor und Lehrbeauftragter der Freien Universität Berlin tätig.

Zum Erfolg von Albrecht Horn

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich das Erreichen realistisch gesetzter beruflicher Ziele, verbunden mit einem Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend waren fachliche und soziale Kompetenz sowie Mut zu beruflichen Veränderungen bei schwer abzuschätzenden Perspektiven.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Bereits mit Abschluß des Studiums empfand ich mich erstmals erfolgreich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Erfolgreich waren meine Wahl des Studienfachs sowie der Übergang von der akademischen Laufbahn zur diplomatischen Arbeit.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Bloße Imitation führt selten zum Erfolg. Originalität muß auf festen persönlichen Werten beruhen, künstliche Originalität sollte man jedoch nicht anstreben.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich orientierte mich an herausragenden Sozialwissenschaftlern wie Marx, Keynes, Weber und Stiglitz sowie an mutigen Politikern, die neue Schritte wagten: Brandt, Gorbatschow, Schmidt und Kofi Annan.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfuhr ich durch positive Bewertung akademischer Leistungen, in Form positiver Bewertung durch Mitarbeiter und in der Wertschätzung konzeptioneller Ansätze durch Kollegen, aber auch durch Partner für kompetente, faire Verhandlungsführung.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Problematisch sind sowohl der Übergang von der Tätigkeit auf nationaler zu einer auf internationaler Ebene, als auch die Wiedereingliederung nach der Rückkehr in nationale Systeme.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Die Mitarbeiterführung entscheidet wesentlich über den Erfolg.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Priorität hat eine gezielte materielle und ideelle Motivation über Anreizsysteme. Die Mitarbeiter müssen sich an gemeinsamen Zielen orientieren, ohne individuelle Neigungen zu negieren.Wie vereinbarten Sie Beruf und Privatleben? Das war oft eine schwierige Balance. Der Ehepartner spielt eine wichtige Rolle. Meine Frau Renate trug selbstlos alle Schritte mit und löste aktiv viele praktische Probleme des Lebens. Ohne diese Unterstützung wäre mein beruflicher Einsatz so nicht möglich gewesen.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die berufliche Laufbahn sollte sich an Interessen und Neigungen ausrichten und nicht primär an Einkommenspotentialen. Wichtig ist die Balance zwischen beruflichen Zielen und privaten Interessen.
Ihr Lebensmotto?
Lebe im Hier und Jetzt.

Multilaterale Ökonomische Sanktionsregime der Vereinten Nationen, Peter Lang Verlag Frankfurt/Main und New York 2003; Vereinte Nationen und Multilaterale Sicherheitspolitik, Verlag Frank und Timme Berlin 2005; Vereinte Nationen - Akteure und Entscheidungsprozesse, Verlag Frank und Timme Berlin 2007; Mitherausgeber von UN-Berichten und Analysen, circa 30 Fachartikel in Zeitschriften des In- und Auslandes.