Zur Karriere von Gabriele Ströck

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich wurde 1960 in Wien geboren, verlebte jedoch meine Kindheit bis zum Abschluß der Volksschule in Kittsee im Burgenland. Meine Eltern waren damals beide berufstätig. Wir zogen dann 1966 nach Bruck an der Leitha in Niederösterreich, wo ich 1978 am neusprachlichen Gymnasium maturierte. Ich erhielt nach der Matura ein Angebot von einer Firma in Kittsee für einen EDV-Trainee Platz in der Bundesrepublik Deutschland, um eine Operatorausbildung für Nixdorf Computersysteme zu absolvieren. Da ich mir zum Ziel gesteckt hatte, meine Kenntnisse im kaufmännischen Bereich zu vertiefen, besuchte ich danach die Europa-Akademie in Wien, die ich als Europasekretärin abschloß. Anschließend erhielt ich eine sehr gute Anstellung im Sekretariat des im Holzexportgeschäft tätigen Unternehmens Attco. 1983 heiratete ich meinen Mann Gerhard Ströck und trat daraufhin in das Unternehmen der Familie meines Mannes, die Bäckerei Ströck, ein. Das Unternehmen, im Jahre 1970 gegründet, war zu diesem Zeitpunkt noch viel kleiner als heute. Nach der Geburt unserer drei Söhne Michael, Philipp und Christoph war ich in den Anfangsjahren des Aufstiegs unseres Unternehmens in erster Linie Mutter. Als die Kinder dann etwas älter waren, widmete ich mich neben meiner Aufgabe als Hausfrau und Mutter auch dem Unternehmen. Die Firma ist von einem Mitarbeiterstand von zehn Personen im Jahre 1983 auf den heutigen Stand von ca. 1.100 Mitarbeiter angewachsen. Unsere erste Filiale eröffneten wir im Jahre 1991 in Kaisermühlen, Ende 2006 verfügen wir bereits über 54 Filialen, zwei weitere sind in Bau. Das zweite Standbein der Firma ist die Belieferung des Handels. Wir beliefern mit Ausnahme von Diskontern alle namhaften Lebensmittelketten vor allem im Osten Österreichs und auch andere Großabnehmer wie die Wiener Spitäler.

Zum Erfolg von Gabriele Ströck

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ohne mein glückliches Familienleben würde mir der berufliche Aufstieg nicht allzu viel bedeuten. So können wir aber unser Leben genießen. Es war mir stets auch wichtig, ein interessantes Aufgabengebiet zu haben und auch beruflich erfolgreich zu sein.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Da ich mein Leben selbst gestalten kann, kann ich doch behaupten, sehr erfolgreich zu sein.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ehrgeiz, ein vor allem in den Anfangsjahren überdurchschnittlicher Einsatz im Beruf, Einsatz im Beruf, die nötige Portion Glück bei wichtigen Entscheidungen und auch die Kompetenz, in der Branche Trends zu setzen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als selbständige Unternehmerin hat man es in dieser Hinsicht leichter als eine Arbeitnehmerin, die in einem Unternehmen aufsteigen will. Es ist leider eine nicht sehr angenehme Realität, daß Frauen trotz gleicher Qualifikation nicht dieselben Chancen vorfinden wie Männer.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter sind für den Erfolg des Unternehmens sehr wichtig. Es ist mit Sicherheit eines unserer Erfolgsgeheimnisse, Mitarbeiter zu beschäftigen, die sich mit dem Unternehmen identifizieren und den Aufbau der Firma mitgetragen haben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Die Auswahlkriterien für höhere Positionen sind natürlich Ausbildung, beruflicher Werdegang und auch persönliche Sympathie, wobei in diesem Bereich die Praxis zeigt, ob jemand zum Führungsteam und der Firmenphilosophie paßt. Beim Verkaufspersonal zählt nicht die Vorbildung, sondern der gezeigte Wille und die Fähigkeit mit Kunden umzugehen. Die in unserem Unternehmen ausgebildeten Lehrlinge zählen bei Berufswettbewerben stets zu den Besten der Branche.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unsere Produktschienen sind sehr überlegt ausgewählt, und wir verfügen weiters über eine durchdachte Marketingstrategie. Die Entwicklung im Bio-Bereich war eine sehr wichtige Entscheidung für die Unternehmensstrategie. Modernste Produktionsstätten, traditionelle Handarbeit und nur beste Zutaten garantieren unseren hohen Qualitätsanspruch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es war ein Lernprozeß, den wir durchmachten. Wir waren noch sehr jung, als wir unser Unternehmen aufbauten, und mußten schon sehr früh enorme Verantwortung tragen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jungen Menschen, Durchsetzungsvermögen an den Tag zu legen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Mann und ich haben gemeinsam mit den beiden anderen Inhabern der Firma Ströck (das sind der Bruder meines Mannes und dessen Frau - Robert und Irene Ströck) viel erreicht, und es würde mich persönlich freuen, wenn unsere Lebenswerk weitergeführt würde und sich das Unternehmen auch weiterhin in der wirtschaftlichen Topliga behaupten kann. Wenn sich dies nicht mit den Vorstellungen der nachfolgenden Generation deckt, hätte ich damit aber auch kein Problem, denn es hat keinen Sinn, Kinder in ein Familienunternehmen zu drängen, wenn kein Interesse besteht.