Zur Karriere von Johann Hammerer

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich die Lehre zum Schriftsetzer und anschließend an der Abendschule eine Ausbildung in Betriebswirtschaftslehre. Meine Tätigkeit im Oberösterreichischen Landesverlag führte mich bis zur Position des stellvertretenden Geschäftsführers. Nachdem ich sowohl im In- als auch im Ausland diverse Spezialausbildungen absolviert hatte, gründete ich 1985 eine eigene Druckerei mit Verlag in Ried im Innkreis. 1989 erschienen erstmals die verlagseigenen Kulturhandbücher Salzburg und Wien, und im selben Jahr gründete ich auch eine Werbeagentur. Zu dieser Zeit entstand auch die Idee, ein Kommunikationsunternehmen aufzubauen, das von der Idee bis zur Produktion die ganze Bandbreite abdeckt: Werbeagentur, Druck/Verlag und Fotostudio. 1994 wurde diese Idee schließlich realisiert, und zwar durch den Ankauf meines ehemaligen Lehrbetriebes und Arbeitgebers sowie die Umgestaltung meines schon bestehenden und des neu hinzugekommenen Unternehmens in das Haus der Werbung. 1995 kam noch die Division Neue Medien hinzu. 2000 erhielt das Unternehmen - als eine der ersten österreichischen Agenturen überhaupt - das Qualitätszertifikat CAAA (Certified Austrian Advertising Agency). Im selben Jahr wurde mir der Berufstitel Diplomierter Kommunikationskaufmann verliehen, und in den folgenden Jahren nahm das Unternehmen diverse Nominierungen und Kreativpreise entgegen, wie zum Beispiel im Jahr 2002 den Senator und im Jahr 2003 den Caesar.

Zum Erfolg von Johann Hammerer

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich in erster Linie die Freiheit, weitgehend das tun zu können, was ich gerne mache.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Gemäß meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Kommunikation war für mich immer ein wichtiges Thema. Bereits als Schüler war ich eine Leseratte, und schon im Alter von acht Jahren verfaßte und verschickte ich Leserbriefe an diverse Medien. Auch haben mir das bewußte Beobachten des Verbraucherverhaltens und mein gutes Gespür, zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung zu treffen, sicherlich zu meinem Erfolg verholfen. Zudem habe ich schon früh gelernt, zu delegieren. Dadurch verfüge ich einerseits über Zeit und Freiraum für das Wesentliche und andererseits über Mitarbeiter mit hoher Eigenverantwortung.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Das Gefühl, erfolgreich zu sein, hatte ich erstmals im Jahr 1994, als ich meinen ursprünglichen Lehrbetrieb als nunmehriger Eigentümer betrat.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich bin ein Verfechter der Originalität. Wer in die Fußstapfen eines anderen tritt, wird diesen nie überholen können.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Einen prägenden Eindruck in meinem Berufsleben hat der Schweizer Unternehmensberater Dr. Imperatori hinterlassen. In meiner zweijährigen Zusammenarbeit mit ihm habe ich gelernt, daß es keinen Widerspruch gibt, strategisch vorzugehen und dennoch in Alternativen zu denken. Seither gebe ich mich nie mit der erstbesten Lösung zufrieden.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die gesamte Kommunikationsbranche hat ein Riesenproblem, da uns Reiz- und Informationsüberflutung immer mehr zusetzen. Der Mensch besitzt nichts Wertvolleres als seine Zeit. Die Branche muß in Zukunft viel mehr um die Aufmerksamkeit der Menschen buhlen. Mittelmäßige und schlechte Informationen werden in den Filtern der Verbraucher hängen bleiben. Emotionalität wird eine noch größere Rolle spielen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Unternehmen ist erfolgreich, weil ich hervorragende Mitarbeiter habe. Wir versuchen, die richtige Balance zwischen Kunden- und Mitarbeiterorientierung zu halten.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich wähle jeden Mitarbeiter selbst aus und verlasse mich nicht nur auf gute Zeugnisse, sondern stelle im persönlichen Gespräch fest, ob der Bewerber in unser Team paßt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Jeder Mitarbeiter bekommt Eigenverantwortung übertragen und findet ordentliche Rahmenbedingungen vor. Den Kick der Motivation muß jeder aber in sich selbst finden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da meine Frau auch im Unternehmen arbeitet, lassen sich Beruf und Privatleben für uns nicht trennen. Dies stellt aber kein Problem für uns dar, weil uns beiden die Arbeit Spaß macht. Im Laufe der Jahre habe ich jedoch gelernt, mir Freiräume zu gönnen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche jährlich zwei bis drei mehrtägige Symposien, die Zukunftsperspektiven behandeln. Die interessanteste Veranstaltung ist aus meiner Sicht das jährliche Deutsche Management-Symposium in München. Natürlich wende ich viel Zeit auch für die Lektüre von Fachliteratur auf. Der Besuch von branchenfremden Messen ist für mich sehr wichtig, um auch über den Tellerrand zu schauen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die nächste Generation wird hoffentlich aus den Fehlern unserer Generation lernen, vor allem jenen aus dem Bereich der Umwelt. Denn der schönste berufliche Erfolg nützt nichts, wenn unser Lebensraum immer mehr beeinträchtigt wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein wichtigstes Ziel für die nächsten Jahre ist, kontinuierlich daran zu arbeiten, eine gelungene Lebensbalance - die Balance zwischen Berufs- und Privatleben - zu erreichen.
Ihr Lebensmotto?
Neugierig bleiben.