Zur Karriere von Johann Lützenkirchen

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule absolvierte ich von 1964 bis 1967 eine Ausbildung zum Raumausstatter. Anschließend übte ich mit Unterbrechung durch die Bundeswehrzeit sieben Jahre lang den Beruf des Dekorateurs in Schwaben aus. 1974 übersiedelte ich an den Tegernsee und wechselte in das renommierte Einrichtungshaus Adi Mayr. Hier hatte ich es das erstemal mit Möbeln zu tun. Durch meinen Freund Nico Stickl erlernte ich das Surfen. Mitte 1974 wanderte ich nach Spanien aus und eröffnete dort drei Surfschulen. Als ich Ende 1983 nach Deutschland zurückkehrte, fand ich erneut eine Anstellung bei Adi Mayr, wo ich bis 1987 tätig war. Bald darauf bot sich eine neue Stelle bei der Firma Die Schöne Wohnung in Rosenheim als freiberuflicher Mitarbeiter an, die ich aber 1995 wegen des Stellenabbaus wieder aufgeben mußte. Auf eine Zeitungsanzeige hin kontaktierte mich die Firma Benedorm, bei der ich anschließend zu arbeiten begann. 1997 übernahm ich das Unternehmen und leitete den Verkauf, während ein Partner die Produktion führte. Ich habe mich durch viele Gespräche mit der Kundschaft in die Materie eingearbeitet und konnte das Angebot stark erweitern. Herr Schmid, mein damaliger Partner, verkaufte mir schließlich den Namen Benedorm, und so konnte ich auch die Produktion übernehmen und den Umsatz kontinuierlich ausbauen.

Zum Erfolg von Johann Lützenkirchen

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Nicht so viel. Ich freue mich, wenn die Arbeit ordentlich verrichtet wird. Den Erfolg per se suche ich eigentlich nicht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich versetze mich in meine Kunden hinein, stehe hinter meinem Produkt und versuche ständig, es zu verbessern.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Entschluß, bei Benedorm zu arbeiten, war sehr schwer, da er für mich eigentlich einen Abstieg bedeutete. Im Endeffekt habe ich damit aber die erfolgreichste Entscheidung meiner Laufbahn getroffen.Ist Original oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Auf jeden Fall ist es besser, in der Wirtschaft ein Original zu sein.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr Mayr von der Firma Adi Mayr brachte mir bei, daß Kundennähe wichtig ist.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich werde öfters von Kunden angerufen, die mich für die Qualität meines Produktes loben. Zudem wurde mein Matratzensystem vom Deutschen Zentrum für Präventivmedizin zertifiziert und als besonders empfehlenswert eingestuft.Welches Problem in Ihrer Branche erscheint Ihnen ungelöst? Um individuell produzieren zu können, ist die Großindustrie nicht flexibel genug. Wir fertigen unsere Produkte nach den Bedürfnissen des Kunden. Dafür ist es selbstverständlich nötig, vorher ein Gespräch zu führen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Einige Mitarbeiter blockieren eher als sie helfen, aber die, die ich jetzt habe unterstützen mich gut und entlasten mich.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ob ich jemanden einstelle oder nicht, hängt davon ab, ob er oder sie mir im Vorstellungsgespräch sympathisch ist. Bisher konnte ich mich da immer auf meinen Instinkt verlassen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Wenn ich meine Mitarbeiter außerhalb der Arbeitszeit anrufe, weil ich sie brauche, unterstützen sie mich auch, Ich denke, sie sehen mich als fairen Chef.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir beraten unsere Kunden einzeln und gehen aufihre Bedürfnisse ein. Außerdem leisten wir bei Beschwerden kostenlosen Ersatz, was wiederum zur Folge hat, daß unsere Kunden Mundpropaganda betreiben.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich verhalte mich kollegial. Ich sehe in diesen Leuten keine Konkurrenten, sondern Mitbewerber.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist sehr schwierig, da ich sehr wenig Zeit habe.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich bringe sehr viel Zeit für Fortbildung auf, indem ich Fachzeitschriften lese, und ergänze mein Wissen via Internet in jeder freien Minute.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jeder soll nach seiner Überzeugung handeln und sich nicht von anderen in seiner Überzeugung beeinflussenlassen. Wer langfristig Erfolg haben will, muß konsequent seinen Überzeugungen folgen, auch wenn sich der Erfolg einmal nicht so schnell einstellt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Der Name Benedorm ist europaweit geschützt. Ich werde den Betrieb ausbauen und stehe in Verhandlung mit eventuellen Partnern aus dem Norden Deutschlands, die dort fünf Verkaufsstätten für dieses Qualitätsprodukt eröffnen möchten, das ja sehr beratungsintensiv ist. Ich möchte weiters den Billiganbietern entgegentreten, das heißt, dem Kunden mehr Individualität bieten.
Ihr Lebensmotto?
Jedes Individuum sollte nach seiner Überzeugung handeln.