Zur Karriere von Heinrich Kofler

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach der Hauptschule lernte ich 1962 den Beruf des Einzelhandelskaufmannes in der elterlichen, von der Urgroßmutter 1902 gegründeten und von meiner Großmutter seit 1935 geführten Gemischtwarenhandlung in Winzendorf, die ich 1965 mit Erfolg abschloß, und blieb weiterhin in diesem Unternehmen tätig. Seit 1981 bin ich alleiniger Eigentümer und habe das Hauptaugenmerk auf den Verkauf von Brenn- und Baustoffen gelegt. Heute beschäftige ich fünf Mitarbeiter. Bereits seit 1968 bin ich aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Winzendorf und seit 1991 Feuerwehrkommandant des Abschnittes Wiener Neustadt Nord mit 25 Feuerwehren. Seit Juli 1979 bin ich Mitglied des Gemeinderates, dem ich bis 1987 angehörte. 1993 kehrte ich als Vizebürgermeister wieder in den Gemeinderat zurück und im Jänner 1997 wurde ich zum Bürgermeister der Marktgemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf (1.711 Haupt- und 499 Nebenwohnsitze) gewählt.

Zum Erfolg von Heinrich Kofler

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist eine innerliche Befriedigung für mich, ich werde ruhiger, wenn ich Erfolg habe.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, mit meiner Firma bin ich sehr erfolgreich, ich konnte den Umsatz inzwischen verdreifachen. Auf der Gemeindeebene erreichten wir durch die Bürgerliste, daß nicht mehr nur die politische Einstellung, sondern der Mensch an sich zählt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein politisches Engagement wäre ohne das Verständnis meiner lieben Frau nicht möglich gewesen. Mit der Firma ging es deswegen bergauf, weil meine Mitarbeiter erstens aus dem Ort stammen und schon seit zehn bis 20 Jahren bei mir arbeiten. Ausschlaggebend für meinen Erfolg sind aber auch der Bekanntheitsgrad unseres Namens hier in der Gegend und mein ganz persönlicher Einsatz.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Bei der Übernahme der Firma 1981 hatte ich noch einige Bedenken, erst ab 1985, als ich mir sicher wurde, daß es kein Fehler gewesen war, diesen traditionellen Betrieb übernommen zu haben, fühlte ich mich erfolgreich. Als Politiker war ich von Anfang an überzeugt, daß unsere Ideen umsetzbar und für die Dorfgemeinschaft zielführender sind als politisches Hickhack.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mein Entschluß, 1992 wieder zu kandidieren, war eine sehr gute Entscheidung. Eine Bürgerliste ohne politischen Hintergrund war damals für mich ein Sprung ins kalte Wasser, hat sich aber sehr schnell als erfolgreich erwiesen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Für meine Tätigkeit als Bürgermeister erfahre ich sehr viel Anerkennung von den Dorfbewohnern, weil ich die Bürgernähe pflege.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Als Unternehmer stört mich, daß die Nahversorgung nicht den Stellenwert hat, der ihr zustehen würde. Viele Kunden wollen Supermarktpreise, dabei aber keinesfalls auf das persönliche Service verzichten.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter sind wichtig für den Erfolg des Unternehmens - ohne sie kann es keinen Erfolg geben.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich muß sie schon länger persönlich kennen und sie müssen aus der Region stammen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, daß mich meine Mitarbeiter eher als zu gutmütig sehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Mein Betrieb zeichnet sich durch Kundennähe und Service aus: wir erfüllen selbst unmögliche Anforderungen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Als Bürgermeister ist man eigentlich nur in den eigenen vier Wänden privat. Sobald ich das Haus verlasse, spüre ich die Bürger- und auch die Kundennähe und das ist in Ordnung so. Ich bin das seit 40 Jahren so gewohnt.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verwende ca. eine Woche pro Jahr für den Besuch von Kursen (Feuerwehr) und Seminaren in den Bereichen Mitarbeiterführung, Persönlichkeitsbildung, Gefahrenguttransporte, etc.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte traditionelle Geschäftsformen nicht ganz außer acht lassen, sich aber Neuem nicht verschließen. Eine gute Mischung scheint mir das Richtige, man muß heute vielseitig sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe vor, bis zu meinem 60. Lebensjahr sämtliche Ämter zu einem guten Abschluß zu bringen und eine geordnete Übergabe an die Nachfolger vorzubereiten.