Zur Karriere von Marko Musulin

Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Jus-Studium in Wien entschied ich mich 1973 für den Berufseinstieg bei der Creditanstalt-Bankverein Wien, Stabsstelle Auslandssekretariat. Nach fundierter Erfahrung im Bereich Eurokredite erwarb ich von 1976 bis 1979 als Manager in London bei der Corporate Finance Division der European Banking Company, deren Vision die Gründung einer Europa-Bank war, wertvolle und internationale Auslandserfahrung im Kreditgeschäft. Im Unterschied zu der genau geregelten internen Struktur im Wiener Bankbetrieb war in England ein völlig eigenständiges Vorgehen an der Tagesordnung, dies war herausfordernd wie lehrreich. 1979 kehrte ich zur Creditanstalt-Bankverein nach Wien zurück und gelangte in die Position des Abteilungsdirektors für den Bereich Internationale Emissionen. 1983 wechselte ich nach New York, um dort für die Creditanstalt das Amerikageschäft aufzubauen. Damals war die US-Wirtschaft in der Rezession, und ich führte zunächst eine Durchführbarkeitsstudie für eine Filialgründung in New York durch. Im Rahmen meiner Analyse nahm ich auch Kontakt zur Republic National Bank auf, bekannt als besonders profitabel und erfolgreich, um ihre Erfolgsprinzipien zu studieren, was sich als sehr nützlich herausstellte und dazu führte, vermehrt Generalisten im Bankgeschäft einzusetzen. Dies bewährte sich, Kreditausfälle konnten vermieden werden. 1988 übernahm ich - wieder zurück in Wien - in leitender Funktion den Bereich Wertpapiere. Von 1995 bis 1997 hatte ich bei der Credit Investment Bank die Funktion des Vorstandsvorsitzenden inne. Im Juli 1997 schied ich im Zuge der Übernahme durch die Bank Austria aus und gründete anschließend DALE Investment Advisors, ein Unternehmen, das größere Familienvermögen in Form von Stiftungen im Rahmen eines selbsterstellten Business Modells bestmöglich betreut, um nachhaltig, Jahr für Jahr, positive Erträge für die Anleger zu erwirtschaften.

Zum Erfolg von Marko Musulin

Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Arbeitet man in einer hierarchischen Organisation, will man vorankommen, jedenfalls aber nicht hinter die eigene Peer-Gruppe zurückfallen. Erfolg ist für mich also mit steter Weiterentwicklung verbunden, bei Freude an der eigenen Leistung.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich ging mit meinen Begabungen und den mir mitgegebenen Voraussetzungen bestmöglich um und machte das Beste daraus. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mit der richtigen Ausbildung als Rüstzeug zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein waren die wesentlichen Erfolgsvoraussetzungen. Da meine Mutter Engländerin war, beherrschte ich diese Sprache perfekt, was für meine beruflichen Auslandsaufenthalte von großem Vorteil war, vor allem Anfang der siebziger Jahre. Meine Mutter gab mir weiters mit, wie wichtig ein teamorientiertes, schätzenswertes Vorgehen ist, gerade in großen Organisationen, Fehler werden dann eher toleriert. Kollegialität beinhaltet, den Erfolg mit anderen teilen zu wollen und kein selbstgefälliges Verhalten an den Tag zu legen. Andererseits ist neben Partnerschaftsorientierung unabhängiges Denken unerläßlich. Man muß lernen, sich auf die eigene Urteilskraft zu verlassen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Jeder Mensch tendiert dazu, Probleme zu verdrängen. Doch hilft Verdrängen nicht weiter. Weiterhelfen kann nur die Eigeninitiative und die Bereitschaft, sich Problemen zu stellen und sich mit ihnen konstruktiv auseinanderzusetzen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Im Rahmen der von uns entwickelten Methode sind wir bestrebt, gerade in schlechten Wirtschaftsperioden keinen Verlust für uns zur Verwaltung anvertrautes Fremdvermögen zu verbuchen und in positiven Marktphasen überdurchschnittliche Rendite zu erwirtschaften. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine zu frühe Spezialisierung halte ich für weniger sinnvoll. Eine breit angelegte Ausbildung läßt Chancen für eine Spezialisierung mit der Zeit erkennen. Jede Ausbildung soll zu einem Abschluß gebracht werden, denn dies lehrt Konsequenz und Durchhaltevermögen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Weiterentwicklung meiner kleinen Firma entsprechend den Erwartungen und Zielen meiner Kunden ist das Wesentliche.

Fachbeiträge für "Die Presse", Buchbeitrag (1979).